Dieser Weg ist die Quelle allen Seins.
Er ist die Zuflucht derer, die ihm folgen.
Es ist der Beschützer derer, die ihn nicht beachten.

Ein auf diesem inneren Weg gegründetes Land,
ist wie ein fruchtbares Tal.
Alle Welt strömt dorthin
und findet einen Platz der Ruhe
und des Willkommenseins.

Wir behandeln unsere wichtigsten Angelegenheiten
auf dieselbe Weise wie wir einen kleinen Fisch braten.
Wir erzwingen das Ergebnis nicht.
Wir beschleunigen den Vorgang nicht.

Mäßigung ist der beste Weg,
sich um unsere Angelegenheiten zu kümmern.
Sie befreit uns von starren Plänen,
die unsere Kraft verschwenden.

Dieser Weg ist unaufdringlich,
weil er die einfache Reinheit
derer, die ihm folgen, ans Licht bringt.
Wäre es ein Weg der Einmischung und der Kontrolle,
wären jene, die ihm zu folgenversuchen, unglücklich
und würden sich bald abwenden.

Um ein Land zu regieren,
benutzen wir organisatorische Fähigkeiten.
Um einen Krieg zu führen,
benutzen wir Überraschungstaktiken.
Aber um Lebensfreude zu gewinnen,
lassen wir das Leben sich selber leben.

Je besser wir diesen Weg verstehen,
desto weniger müssen wir andere überzeugen.
Je mehr wir andere überzeugen müssen,
desto weniger verstehen wir in Wirklichkeit.

Wenn wir uns diesen Weg zu eigen machen,
sind wir wie neugeborene Kinder.
Wir sind in natürlicher Harmonie mit aller Kreatur,
und fügen keiner ein Leid zu.

Wenn wir diesen Weg beständig gehen,
können Ereignisse ihn nicht erschüttern.
Wenn wir ihn in unser Herz aufnehmen,
dient das noch dem Wohl unserer Kinder
und Kindeskinder.

Man braucht nur ein klein wenig Bereitschaft,
um diesen Weg zu gehen,
aber viele Dinge lenken uns ab.

Dieser Weg ist breit und eben,
aber wir haben gelernt, unseren Gedanken
auf zahllosen Nebenwegen zu folgen.

Der Ursprung all dessen was ist,
kann seinem Wesen nach die "Mutter von allem"
genannt werden.

Finden wir unsere Mutter, finden wir unser wahres Selbst.

Finden wir unser wahres Selbst,
ist unser Leiden zu Ende.

Das Tao drückt sich
in jedem einzelnen Wesen aus.
Allein seine Gegenwart nährt uns.
Wir werden von ihm geformt und vervollkommnet,
indem wir unser Leben leben.
Daher ehrt jedes einzelne Wesen das Tao
und erfreut sich an seiner Gegenwart,
nicht, weil es die Pflicht ihnen vorschreibt,
sondern weil es ihr Wesen ist.

Leben und Tod kann man nicht trennen.
Das eine ist Form, das andere ist formlos.
Das eine weicht dem anderen.

Wir haben keine festen Meinungen.
Daher sind unsere Herzen offen
für die Herzen aller.

Wenn wir nach äußerem Wissen streben,
häufen wir jeden Tag neue Fakten an.
Wenn wir zum Tao streben,
lassen wir jeden Tag Annahmen fallen.

Es ist nicht nötig zu reisen,
um die Welt zu verstehen.
Es ist nicht nötig, aus dem Fenster zu blicken,
um uns selbst zu erkennen.

Wenn wir diesen Weg gehen,
ist unsere Energie auf nützliche, sinnvolle Aufgaben gerichtet.
Wen wir unseren Weg verlassen,
verschlingt Angst unsere Energie
und wir sorgen uns um unseren Schutz.

Wahre Vollkommenheit erschöpft sich nicht
im dem Versuch, vollkommen zu erscheinen.
Wahre Fülle verschwendet sich nicht
in protziger Zurschaustellung.

Ist Ruhm das Opfer
unseres wahren Wesens wert?
Wiegt Wohlstand
den Verlust unserer selbst auf?
Was bewirkt unser Leiden
- Dinge anzuhäufen
oder sie alle gehen zu lassen?

Die flüssigste und nachgiebigste Substanz
fließt mit der Geschwindigkeit eines Rennpferdes
an der festen Substanz vorbei.
Was keine besondere Form hat,
kann selbst in das eindringen, was undurchdringlich scheint.