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Wenn ein Kind geboren wird, dann weiß es tief in seinem Inneren, dass es auf diese Welt gekommen ist, um sein Wesen durch die verschiedensten Erfahrungen zu bilden. Seine Seele hat die Familie und das Umfeld, in die es geboren wird, ganz bewusst und mit einem bestimmten Ziel gewählt. Wir alle haben das selbe Lebensziel: So lange Erfahrungen zu machen, bis wir sie wirklich akzeptieren und gelernt haben, uns selbst zu lieben.

Solange wir die Dinge nicht akzeptieren, und sie Urteile, Schuldgefühle, Angst, Bedauern oder andere Formen der Ablehnung in uns hervorrufen, geraten wir immer wieder in Situationen und Beziehungen, die und immer wieder die selben Schemen von neuem erleben lassen. So machen wir dann die selben Erfahrungen nicht nur mehrfach im Leben, sondern auch in mehreren Wiedergeburten, bevor wir sie endgültig akzeptieren können.

Akzeptieren bedeutet aber nicht, dass wir diese Erfahrungen schätzen oder mit ihnen einverstanden sein müssten, sondern es geht darum, dass wir uns selbst das Recht zugestehen, Versuche zu machen und durch unser Leben zu lernen. Wir müssen vor allem erkennen, was gut für uns ist und was nicht. Das ist aber nur möglich, wenn wir uns der Folgen unserer Erfahrungen bewusst sind. All unsere Entscheidungen, alles was wir tun oder eben nicht, was wir denken und fühlen, zieht Folgen nach sich.

Der Mensch will immer intelligenter leben. Merkt er, dass etwas negative Konsequenzen nach sich zieht, sollte er nicht sich oder anderen Vorwürfe deswegen machen, sondern lernen zu akzeptieren, dass er selbst diesen Weg gewählt hat. Auch wenn er das nur unbewusst getan hat, sollte er sich daran erinnern, dass es unsinnig ist, diesen Weg noch einmal zu gehen. So akzeptieren wir Erfahrungen. Vergiß aber nicht, dass es nicht genügt, sich zu sagen: „Nein, das will ich nicht noch einmal durchmachen!“ Du musst dir ruhig auch das Recht zugestehen, denselben Fehler, die selbe unangenehme Erfahrung mehrmals zu machen, bevor du wirklich dazu bereit bist und den nötigen Mut aufbringst, dich wirklich zu verändern.

Warum verstehen wir das nicht auf Anhieb?

Ganz einfach! Unser Ich stellt sich mit seinem ganzen Glaubensapparat quer.

Wir sind voll von Ansichten und Überzeugungen, die uns daran hindern, wir selbst zu sein. Je mehr Schmerzen uns diese Denkmodelle zufügen, desto mehr versuchen wir sie zu verbergen. Ja, wir überzeugen uns sogar selbst davon, dass es gar nicht unsere eigenen sind. Mit diesem Glaubensapparat ins Reine zu kommen bedarf mehrerer Inkarnationen. Erst wenn unser Geist, unsere Gefühle und unser Körper gemeinsam bereit sind, auf unseren inneren Gott zu hören, wird unsere Seele glücklich sein.

Alle nicht akzeptierten Erfahrungen sammeln sich in uns an. Da sie unsterblich ist, kehrt sie in verschiedenen Gestalten, aber immer mit demselben Gepäck auf diese Welt zurück. Schon vor unserer Geburt entscheidet sie, was sie in diesem Leben regeln will. Diese Entscheidung ist unserem Bewusstsein aber genauso unzugänglich wie das restliche Seelengepäck. Erst im Lauf unseres Lebens werden uns unser Lebensplan und die Probleme, an denen wir zu arbeiten haben, immer klarer.

Wenn ich von „ungeregelten“ Erfahrungen rede, dann bezieht sich das auf solche, die wir nicht akzeptieren können oder wollen. Es besteht aber ein großer Unterschied sich selbst oder eine Erfahrung zu akzeptieren. Nehmen wir das Beispiel eines Mädchens, dass von seinem Vater abgelehnt wird, der lieber einen Jungen gehabt hätte. In diesem Fall hieße die Erfahrung zu akzeptieren, dem Vater zuzugestehen, einen Sohn vorgezogen zu haben, und deshalb seine Tochter abzulehnen. Sich selbst zu akzeptieren bedeutet für dieses Mädchen, sich keine Vorwürfe zu machen und sich selbst zu verzeihen, dem Vater deshalb böse gewesen zu sein. Die Situation ist geregelt, wenn sie weder dem Vater noch sich selbst etwas nachträgt und nur noch Verständnis und Mitgefühl für den beiderseitigen Schmerz empfindet.

Sie wird erkennen, dass das Problem dann ganz überwunden ist, wenn sie selbst in der Lage ist, andere Menschen abzulehnen, ohne sich dafür Vorwürfe zu machen. Es gibt noch ein anderes Mittel festzustellen, ob man eine Erfahrung akzeptiert und wirklich geregelt hat: Ein Mensch, den man mit dem nötigen Verständnis für sich selbst und den anderen zurückgewiesen hat, wird einem deshalb nicht böse sein. Er wird zeigen, dass er versteht, dass es menschlich ist, anderen in bestimmten Augenblicken Ablehnung zu zeigen.

Lass dich aber von deinem Ich nichts vormachen. Es wird mit allen Mitteln versuchen, dich glauben zu lassen, dass eine Situation geregelt wäre. Dann heißt es: „Jaja, ich verstehe, dass der andere so oder so gehandelt hat“ - nur damit wir uns nicht mit uns selbst konfrontieren und verzeihen müssen. So versucht das Ego unangenehmen Situationen auszuweichen. So können wir eine Situation odr einen Menschen akzeptieren, ohne uns aber einzugestehen, darunter gelitten zu haben oder wegen etwas noch böse zu sein. In diesem Fall haben wir nur einen bestimmten Aspekt akzeptiert. Es beseht aber ein großer Unterschied, sich selbst oder eine Erfahrung zu akzeptieren. Unser Ich will sich nicht eingestehen, dass alle schwierigen Situationen, die wir erleben, einzig und allein dazu da sind, uns zu zeigen, dass wir selbst genauso mit unserer Umwelt umgehen.

Ist dir noch nie aufgefallen, dass dir andere oft genau das vorwerfen, was du selbst ihnen entgegenhältst?

Deshalb ist es auch so wichtig, sich selbst kennen und annehmen zu lernen. Das ist der beste Weg, leidvolle Situationen zu vermeiden. Es liegt nur an dir, dein Leben in die Hand zu nehmen und dein eigener Meister zu werden, anstatt anderen die Kontrolle über dein Leben zu überlassen. Du brauchst aber viel Mut, da du auf diesem Weg unweigerlich auch auf alte Wunden stoßen wirst, die noch sehr weh tun können – ganz besonders dann, wenn sie schon sein vielen Jahren in deinem Leben klaffen. Je mehr du an einer Situation oder in einer Beziehung leidest, desto weiter liegt das Problem zurück.

Aber damit stehst du nicht auf verlorenem Posten. Du kannst auf die Hilfe deines inneren allwissenden und allgegenwärtigen Geist zählen, diese Kraft arbeitet ständig in deinem tiefsten Inneren. Sie bringt dich immer wieder in Situationen und mit Menschen zusammen, die dem vor deiner Geburt gefassten Lebensplan entsprechen und für dein inneres Wachstum nötig sind.

Schon vor deiner Geburt wurdest du in die Familie und das soziale Umfeld geführt, die du für dein neues Leben brauchst. Diese magnetische Anziehungskraft und dein Lebensplan werden zu einen dadurch bestimmt, was du in deinen Vorleben noch nicht in Liebe akzeptieren konntest und andererseits dadurch, was deine Eltern durch ein Kind wie dich zu regeln haben. Das erklärt auch, warum Eltern uns Kinder oft dieselben Wunden heilen müssen.

Nach deiner Geburt bist du dir deiner Vergangenheit nicht mehr bewusst, da du dich vor allem auf die Bedürfnisse seiner Seele konzentrieren musst, die danach strebt, dass du dich mit all deinen Fähigkeiten, Fehlern, Stärken, Schwächen und Charakterzügen akzeptierst. Das müssen wir alle. Doch wird uns schon in unserem frühesten Kindesalter bewusst, dass wir die Welt der Erwachsenen stören, wenn wir wagen, wir selbst zu sein. Wie schließen daraus, dass es falsch und schlecht ist, natürlich zu sein. Diese Entwicklung ist schmerzhaft und ruft oft Wutanfälle beim Kleinkind vor.
Die sind aber so häufig, dass sie als normal angesehen werden. Wir nennen das dann Trotzphase oder Pubertät. Aber mögen sie den Menschen auch noch so normal erscheinen, sind sie deshalb noch lange nicht natürlich. Ein natürliches, ausgewogenes Kind, das das Recht hat, seine wahren Bedürfnisse auszuleben, kennt solche Langzeitkrisen nicht. Doch sind solche Kinder ungeheuer selten. Der Großteil der Kinder durchläuft vielmehr die folgenden Phasen:

Der Freude des Selbstseins der ersten Lebensphase folgt bald der Schmerz der zweiten Phase, in der ihm diese Erfahrung verwehrt wird. Dem folgt die dritte Etappe, die Krise, die Revolte. Um den Schmerz nicht überhand nehmen zu lassen, resigniert das Kind und schafft sich schließlich in der vierten Phase eine neue Persönlichkeit, um so zu werden, wie die anderen es wollen. Einige Menschen bleiben ihr ganzen Leben in der dritten Phase verstrickt. Das heißt, dass sie in ständiger Reaktion leben, in Wut und Auflehnung. Kurz: Sie leben in einer andauernden Krise.

In der dritten und auch in der vierten Phase schaffen wir uns mehrere Masken ( neue Persönlichkeitsaspekte ), die uns vor den Schmerzen beschützen sollen, die wir in der zweiten Phase erlebt haben.


Es gibt fünf solche Masken, die den fünf großen grundlegenden menschlichen Wunden entsprechen.

Alles Leid der Menschen findet sich in diesen fünf großen Seelenwunden wieder. Hier sind sie in chronologischer Reihenfolge, in der sie im Lauf eines Lebens auftauchen:


Ablehnung

Verlassenwerden

Demütigung

Verrat

Ungerechtigkeit


Jedesmal, wenn wir an einer dieser Wunden leiden, fühlen wir uns in gewissem Sinn verraten, da wir unserem inneren Selbst nicht treu waren, wir konnten die tiefen Bedürfnissen unseres Wesens nicht gerecht werden, da unser Ich mit seinem ganzen System von Überzeugungen und Ängsten das Kommando unseres Lebens übernommen hat. Unsere Masken dienen dazu, un vor uns selbst und vor unserer Umwelt zu verbergen. Auch dieses Versteckspiel ist eine Form des Selbstverrats.

Hier sind die Masken und Wunden, die sie verstecken sollen:



Wunde Maske

Ablehnung Flucht
Verlassenwerden Abhängigkeit
Demütigung Unterwürfigkeit
Verrat Kontrolle
Ungerechtigkeit Starrheit


Auf diese Masken und Wunden werde ich im nächsten Kapitel im Detail eingehen. Die Stärke der Maske hängt von der Tiefe der Wunde ab. Eine Maske steht für einen Persönlichkeitstyp mit dazugehörendem Charakter. Ein ganzes Glaubenssystem hat sich entwickelt, das die innere Einstellung wie auch das Verhalten eines Menschen nach seiner Maske bestimmt. Je tiefer es verankert ist, desto öfter leidest du und desto öfter bist du gezwungen, deine Maske zu tragen.

Diese Maske hat aber nur Sinn, wenn wir uns schützen wollen. Fühlt sich jemand zum Beispiel ungerecht behandelt oder aber auch sich selbst m Unrecht, wird er unflexibel, verstellt sich, nimmt ein starres Verhalten an.

Ich will dieses Verhältnis zwischen Wunde und Maske durch ein Bild veranschaulichen. Stell dir diese Seelenwunde wie eine wirkliche Verletzung vor, einen Schnitt an der Hand, den du einfach ignoriert und nicht versorgt hast. Es war dir lieber, ihn einfach unter einem Verband zu verstecken, um ihn nicht mehr zu sehen. Dieser Verband ist die Maske. So meintest du, vorgeben zu können, nicht verletzt zu sein. Aber glaubst du, das ist eine Lösung? Natürlich nicht. Wir alles wissen das, das ICH aber tut so, als hätte es keine Ahnung davon. Das ist einer seiner Tricks.

Stell dir jetzt vor, die Wunde an der Hand schmerzt dich trotz deines Verbands jedesmal, wenn jemand deine Hand berührt. Deine Mitmenschen werden sich wundern, warum du dann schreist „Au, das tut weh!“ - vor allem, wenn es sich um einen Akt der Zärtlichkeit handelte. Wollen sie dir wirklich weh tun? Absolut nicht, denn wenn du Schmerzen empfindest, wenn man deine Hand berührt, dann nur deshalb, weil du darauf beharrt hast, dich nicht besser um deine Verletzung zu kümmern.

Das gilt für alle Wunden. Es gibt viele Situationen, in denen wir uns abgelehnt, verlassen, gedemütigt oder ungerecht behandelt fühlen. Doch macht uns unser Ego nur wieder einmal vor, dass andere an unserem Schmerz schuld wären. Wir suchen also nach einem Schuldigen. Manchmal finden wir ihn in uns selbst.Aber das ist ebenso verkehrt, wie wenn wir ihn in einem anderen suchen. Es gibt keine schuldigen, sondern nur leidende Menschen. Je mehr wir uns selbst oder unsere Mitmenschen anklagen, desto öfter wiederholt sich dieselbe Erfahrung. Das macht uns nur unglücklich. Können wir aber dem leid der anderen mit Mitgefühl entgegenkommen, beginnen die Dinge sich zu wandeln.

Wir werden so von unseren Masken eingenommen, dass sie sich oft an unserer Körperhaltung ablesen lassen. Unser Körper ist so intelligent, dass er immer Mittel und Wege findet, uns wissen zu lassen, woran wir arbeiten müssen. Unser innerer Geist bedient sich dieses Kommunikationsmittels, um sich uns mitzuteilen.

Im nächsten Kapitel wirst du sehen, wie du deine Masken und die der anderen erkennen kannst. Im letzten Kapitel gehe ich auf neue Verhaltensweisen ein, die helfen sollen, deine bisher vernachlässigten Wunden zu heilen und deinem Leid Einhalt zu gebieten. So legst du deine Masken auf ganz natürliche Weise ab.

Du solltest die Worte nicht zu eng nehmen, wenn du versuchst, deine Wunden oder Masken zum Ausdruck zu bringen. Das eine mag sich abgelehnt oder ungerecht behandelt fühlen, während ein anderer das Gefühl hat, verraten zu sein und das als Ablehnung empfindet. Wieder ein anderer fühlt sich im Stich gelassen und deshalb gedemütigt usw.

Hast du einmal die Beschreibungen der Seelenwunden gelesen wird dir das Ganze viel klarer sein.

Es ist durchaus möglich, dass du dich in der Beschreibung mehrerer Wunden und den entsprechenden maskierenden Verhaltensweisen wiedererkennst. Unser Körper lügt nicht. Daher ist es auch wichtig, die Botschaften unseres Körpers richtig zu interpretieren, da sie genau widerspiegeln, was sich in unserem Innern zuträgt. Da ist ein Einblick in unsere Gefühlswelt und unseren Geist schon viel schwerer. Vergiß nicht, dass unser Ich unser Glaubenssystem auf keinen Fall enthüllen will, da es selbst nur durch unsere Überzeugungen genährt wird und überleben kann.

Es ist durchaus möglich, dass du auf innere Widerstände stößt, wenn dir plötzlich bewusst wird, dass gewisse Wunden auf eine Reaktion gegen einen bestimmten Elternteil schließen lassen.

Der Elternteil, mit dem wir uns als Jugendliche am besten verstanden haben, ist der, mit dem wir am meisten zu regeln haben.

Es ist normal, dass es uns schwerfällt zu akzeptieren, dass wir dem Elternteil, den wir am meisten lieben, die größeren Vorwürfe machen. Die meisten sträuben sich zuerst vehement, oft auch wütend wegen dieser Behauptung, bis sie sich öffnen, um sich der Wirklichkeit zu stellen. Das ist dann auch der Beginn des Heilungsprozesses.

Die Beschreibung der mit den Wunden zusammenhängenden Verhaltensmuster mag dir auf den ersten Blick vielleicht negativ erscheinen. Es ist nämlich möglich, dass dein Ich ganz besonders auf die Beschreibung seiner eigenen Maske reagiert, um ganz schnell den Schutzmechanismus gegen das gefürchtete Leid hochzufahren. Dieser Widerstand ist genauso normal wie menschlich. Lass dir Zeit! Denk daran, dass du – ganz wie deine Mitmenschen auch – nicht wirklich du selbst bist, wenn du dich hinter deiner Maske verbirgst. Ist es nicht beruhigend zu wissen, dass auch die anderen in Wirklichkeit nur versuchen, Schmerzen zu vermeiden, wenn sie ihre Maske tragen und ihr Verhalten dich stört oder dir missfällt? Wenn du dieses Aspekt im Auge behältst, wirst du toleranter sein und ihnen leichter mit Liebe begegnen können. Nehmen wir das Beispiel eines pubertierenden Jugendlichen: Hast du erst einmal verstanden, dass sein Verhalten nur seine Verwundbarkeit und seine Ängste verstecken soll, wenn du verstehst, dass er weder gefährlich noch hartgesotten ist wirst du ruhig bleiben können und sogar seine guten Eigenschaften erkennen anstatt nur Angst vor seiner negativen Ausstrahlung zu haben.

Ich finde die Vorstellung ermutigend, dass wir zwar Wunden haben, die in diesem Leben heilen sollen und die deshalb regelmäßig durch die verschiedensten Umstände und Menschen immer wieder in unser Leben treten, doch dass die Schutzmasken deshalb noch lange nicht festgefahren sind. Wenn du die Methoden anwendest, die ich im letzten Kapitel beschreibe, werden diese Masken zusehends schwinden. Diese Wandlung wird sich auch an deinem Körper selbst zeigen.

Aber es kann lange dauern, bis die Ergebnisse am Körper sichtbar werden, da er aus greifbarer Materie besteht die immer träger als der Geist reagiert. Bei den emotionalen und mentalen Ebenen geht das wesentlich schneller und es genügt oft eine tiefgreifende, in Liebe gefällte Entscheidung, um sie zu verändern. So ist es leicht, sich eine Reise in ein fernes Land zu wünschen ( Emotionsebene ) und sie sich im Detail vorzustellen ( Mentalebene ).Auch die Entscheidung zu einer solchen Reise kann schnell gefällt werden. Doch wird die konkrete Phase der Reisevorbereitung ( Planung, Organisation, Finanzierung usw. ) in der physischen Welt wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Du kannst jeden Monat ein Photo von dir machen, um Veränderungen an deinem Körper festzustellen. Am besten machst du Großaufnahmen von den verschiedenen Körperpartien, damit du die Details vergleichen kannst. Sicher verändern sich manche Personen schneller als andere, so wei manche eine Reise schneller in die Tat umsetzen als andere. Das Wichtige aber ist, nie mit der Arbeit an sich selbst aufzuhören, da sie dein Leben glücklich machen wird.

Ich schlage vor, dass du dir bei der Lektüre des nächsten Kapitels Notizen zu all den Punkten zu machen, die dir zu entsprechen scheinen. Lies dann das Kapitel, das deine Heilung – auch die deines Körpers – am besten beschreibt noch einmal.

Die Wunde der Ablehnung


Für das Wort „ablehnen“ sind im Wörterbuch mehrere entsprechende Bedeutungen angegeben: zurückweisen, verschmähen, abweisen, zurückstoßen, nicht akzeptieren, mißachten etc.

Aber den meisten ist der Unterschied zwischen ablehnen uns verlassen nicht klar. Verlassen wir jemanden, dann wenden wir uns statt dieser Person einer anderen zu. Lehnen wir sie aber ab, dann wollen wir sie nicht in unserem Leben oder unserer Nähe haben. Wer andere verlässt, drückt das durch ein „Ich kann nicht!“ und nicht durch ein „Ich will nicht!“ aus. Letzteres trifft auf die Ablehnung zu.

Die Ablehnung ist eine tiefe Wunde, da die betroffene Person das Gefühl hat, in ihrem ganzen Wesen und vor allem in ihrem Existenzrecht in Frage gestellt zu werden. Es handelt sich um die erste der fünf Wunden, da sie schon sehr früh in ein Menschenleben treten kann. Die Seele, die auf die Welt kommt, um an diesem Problem zu arbeiten, kann die Ablehnung schon ab, ja sogar manchmal schon vor der Geburt spüren.

So ist das zum Beispiel bei einem unerwünschten Kind, das „aus Versehen“ passiert ist. Das gilt auch für Kinder, die nicht das von den Eltern gewünschte Geschlecht haben. Natürlich gibt es noch viele Gründe für die Ablehnung. Wichtig ist hier zu verstehen, dass nur Seelen, die diese Erfahrung durchmachen müssen, zu Eltern hingezogen werden, die sie ablehnen.

Es kann aber auch vorkommen, dass die Eltern ihr Kind nicht ablehnen, sich dieses aber trotzdem beim kleinsten Anlass zurückgestoßen fühlt. Wie ein Stehaufmännchen findet sich dieses Gefühl schon beim kleinsten Tadel, Ungeduld oder Ungehaltensein der Eltern ein. So lange eine Verletzung nicht geheilt ist, platzt sie sehr schnell wieder auf. Der Mensch, der sich abgelehnt fühlt, ist nicht objektiv, sondern interpretiert alle Vorfälle aus der Perspektive seiner Wunde und wird sich auch dann abgewiesen fühlen, wenn das überhaupt nicht der Fall ist.

Sobald ein Baby sich abgelehnt fühlt, fängt es an, die Maske der Flucht anzulegen. In der Folge bezieht sich der Begriff der Flüchtende immer auf den Menschen, der sich die Maske der Flucht zurechtgelegt hat, um dem Schmerz der Ablehnung zu entgehen.

Diese Maske wird auch am Körper erischtlich. Dieser scheint verschwinden zu wollen. Es ist schmal und verspannt, wodurch er weniger auffällt und sich in einer Gruppe leichter unsichtbar machen kann. Dieser Körper will – genau wie der Flüchtende selbst – nicht zu viel Platz einnehmen. Hat man das Gefühl, nur noch Haut und Knochen vor sich zu haben, dann ist die Wunde der Ablehnung sehr tief.

Der Flüchtende zweifelt an seinem Recht zu leben und scheint nicht ganz in seinem Körper zu leben. So macht sein Körper einen zusammenhanglosen und unvollständigen Eindruck. Man meint, ihm fehle etwas oder die Teile passen nicht so ganz zusammen. So kann sich die rechte von der linken Gesichtshälte unterscheiden. Das ist sogra mit bloßem Auge zu erkennen, da muss man gar nicht lange herummessen. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass bei den wenigsten Menschen beide Körperhälften wirklich identisch sind.

Spreche ich von einem zusammenhanglosen und unvollständigen Körper, dann bezieht sich das auf Körperzonen, denen etwas zu fehlen scheint, wie zum Beispiel das Gesäß, die Brüste, das Kinn oder die Fußknöchel, die im Vergleich zu anderen Körperteilen zu klein ausfallen. Manchmal kann es sich dabei aber auch um ein Mulde im Rücken, auf der Brust oder sonstwo handeln.

Ein solcher verspannter Körper vermittelt den Eindruck, sich in sich selbst zusammenzuziehen. Seine Schultern krümmen sich nach vorn und die Arme liegen eng am Körper. Oft hat man auch den Eindruck, das Wachstum des Körpers oder einer bestimmten Stelle sei gehemmt. Dann sieht es so aus als hätten die verschiedenen Körperteile nicht dasselbe Alter. Ist der Körper ganz verspannt, dann meint man einen Erwachsenen in einem Kinderkörper vor sich zu haben.

Erregt der durch diese Verforumung behinderte Körper dein Mitgefühl, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser am Gefühl der Ablehnung leidet. Es ist kein Zufall, dass sie Seele diesen Körper ausgewählt hat, um gezwungen zu sein, an dieser Problematik zu arbeiten.

Gesicht und Augen des Flüchtenden sind in der Regel klein. Der Blick ist oft leer, denn der Betroffene neigt dazu, in seine innere Welt zu fliehen und zu träumen. Auch Angst liest man oft aus solchen Augen. Bei Fluchttypen haben wir manchmal wirklich das Gefühl, eine Maske vor uns zu haben, vor allem im Bereich um die Augen.

Weist ein Mensch alle geschilderten Merkmale auf, dann lässt das darauf schließen, dass die Wunder der Ablehnung schlimmer ist als bei jemandem, der zum Beispiel nur einen „fliehenden Blick“ hat.

Tragen wir eine Maske, dann verbergen wir unser wirkliches Wesen. Schon im frühen Kindesalter versuchen wir uns mit ihrer Hilfe zu schützen. Die erste Reaktion eines Menschen, der sich abgelehnt fühlt, ist die Flucht. Beginnen Kinder sich ein solches Schutzschild zuzulegen, dann fliehen sie in eine innere Phantasiewelt. Deshalb sind sie in der Regel auch brav, lieb und bereiten keine großen Probleme.

Ein solches Kind beschäftigt sich alleine in seiner kleinen Welt voller Luftschlösser. Manchmal glaubt es sogar, seine Eltern hätten sich in der Klinik im Baby geirrt, da es sich nicht vorstellen kann, dass es sich bei diesen Erwachsenen um seine Eltern handelt. Es wird die verschiedensten Vorwände finden, um das Haus zu verlassen. Es geht zum Beispiel ganz besonders gern zur Schule wo es weiterträumen kann.

Andererseits will dieses Kind aber auf sich aufmerksam machen, auch wenn es nicht von seinem Existenzrecht überzeugt ist. Solche Kinder sind oft zart und zerbrechlich, dass sie fast etwas puppenhaftes an sich haben. Manche werden von der Mutter auch übermäßig verzärtelt. Man hält ihm ständig vor, dass es noch zu klein sei für dies und zu jung für das sei. Das Kind glaubt den Eltern aufs Wort so dass sein Wachstum oft tatsächlich zurückbleibt. Ein bevormundetes Kind fühlt sich abgelehnt, da es nicht so akzeptiert wird, wie es ist. Man passt wegen seiner scheinbaren Zerbrechlichkeit besonders auf solche Kinder auf, was die aber nicht als Aufmerksamkeit und Liebe empfinden. Sie haben eher das Gefühl, man stelle dadurch ihre Fähigkeiten in Frage.

Der Flüchtende bindet sich nicht gern an Dinge, da sie ihn abhängig machen und so an einer unter Umständen an einer für nötig erachteten Flucht hindern könnten. Er fragt sich, was er überhaupt auf dieser Welt soll, und kann sich nur schwer, wenn nicht überhaupt nicht, vorstellen, auf dieser Welt glücklich werden zu können. Alles Geistige und Intellektuelle interessiert ihn extrem und selten macht er sich Freude mit materiellen Dingen da er sie für überflüssig hält. Eine junge Frau sagte mit, Einkaufen mache ihr überhaupt keinen Spaß und sie tue es nur, um sich lebendig zu fühlen. Der Flüchtende erkennt zwar die Notwendigkeit des Geldes an, beschert sich aber keinen Genuß.

Seine Distanz zu allem Stofflichen führt auch zu Schwierigkeiten im Bereich der Sexualität. Manche denken, die Sexualität schließe die Spiritualität aus. Manche Frauen sagen, Sex sei nicht spirituell, und das besonders nachdem sie Kinder hatten. Deshalb finden sie sich auch mit Partnern wieder, die zum Beispiel keinen Geschlechtsverkehr während einer Schwangerschaft haben wollen. Menschen mit dieser Problematik können sich nicht eingestehen, dass Sex etwas Normales und Menschliches ist. So schaffen sie Situationen, die die Ablehnung des Partners auf dieser Ebene provozieren. Dadurch boykottieren sie ihre eigene Sexualität.

Die Ablehnungsproblematik wird mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil gelebt. Erkennst du dich in diesen Beschreibungen wieder, dann heißt das, dass du dich vor allem von deinem gleichgeschlechtlichen Elternteil abgelehnt fühlst. Dieser hat die bereits vorhandene Wunde als erster wieder in dir geweckt. Es ist also ganz normal, ihm das zu verübeln oder in dafür sogar zu hassen.

Der gleichgeschlechtliche Elternteil soll uns beibringen, wie wir uns und unsere Umwelt lieben können. Der andere Elternteil zeigt uns, wie wir uns lieben lassen und Liebe empfangen können.


Wer diesen Elternteil nicht akzeptiert, für den kann er auch kein Vorbild sein. Leidest du an so einer Wunde, erklären sich daraus deine Schwierigkeiten, dich selbt zu akzeptieren uns zu lieben.

Der Flüchtende fühlt sich wertlos und „schwach“. Deshalb wird er mit allen Mitteln versuchen, perfekt zu sein, um in seinen und den Augen der anderen an Wert zu gewinnen. Sich selbst bezeichnet er ebenso schnell als Niete wie die anderen.

mein Chef nannte mich eine Niete, da habe ich gekündigt!
Meine Mutter stellt sich bei der Hausarbeit saudumm an!
Mein Vater hat meine Mutter immer schlecht behandelt und war irgendwie wie mein eigener Mann ( welche Überraschung Anm. KoC ). Ich kann ihr nicht vorwerfen, meinen Vater verlassen zu haben.
Ich weiß, dass ich nicht so interessant bin wie die anderen
Egal was ich anfange, nichts gelingt mir
Tu was du willst, mir ist alles egal.


Interessanterweise ermutigt vor allem der gleichgeschlechtliche Elternteil das Kind zur Flucht wenn es sich abgelehnt fühlt.

Der Flüchtende fühlt sich von der Einsamkeit angezogen, da er mit zu viel Aufmerksamkeit nicht fertig wird. Ja, manchmal wird ihm sein ganzes Leben zu viel. In Gruppen, aber auch in seiner eigenen Familie geht er völlig unter. Er meint, pausenlos unangenehme Situationen über sich ergehen lassen zu müssen, weil er glaubt, er hätte kein Recht, sich dagegen aufzulehnen. Er wüsste auch gar nicht, wie er so etwas überhaupt anstellen sollte.

Ein solcher Mensch hat in der Regel nur wenige Freunde in der Schule und auch später im Berufsleben. Er gilt als Eigenbrötler und wird in Ruhe gelassen. Je mehr er sich isoliert, desto weniger nimmt man ihn wahr. So läuft denn auch sein Teufelskreis. Sobald er sich abgelehnt fühlt, setzt er seine Fluchtmaske auf um nicht zu leiden. Dabei zieht er sich dermassen in sich selbst zurück, dass ihn seine Mitmenschen kaum noch wahrnehmen. So fühlt er sich immer einsamen und von allen verstossen.

Flüchtende sind in der Regel schweigsame Gesellen. Fangen sie aber zu reden an, kann es durchaus geschehen, dass ihre Worte angeberisch klingen, da sie versuchen, sich in den Augen der anderen durch irgendwelche Besonderheiten zu rechtfertigen.

Der Typ des Flüchtenden leidet oft an Hautkrankheiten. Da die Haut unser unmittelbaren „Kontaktorgan“ ist, kann sie andere anziehen oder auch abstossen. Hautprobleme sind also ein unbewusstes Mittel, sich nicht berühren zu lassen – und das ganz besonders an der betroffenen Stelle.

Flüchtende haben oft das Gefühl, dass man versucht, sie mit Gewalt aus ihrem Kokon zu ziehen. Sie meinen, nicht mehr leiden zu müssen, wenn sie sich in ihre Innenwelt zurückziehen, wo die anderen sie nicht mehr missachten können. Deshalb lassen sie sich in Gruppen gerne untergehen und schirmen sich so von den anderen ab. Das geschieht oft unterbewusst, dass sie sich andererseits darüber beklagen, das Gefühl zu haben, in den Augen ihrer Mitmenschen gar nicht zu existieren.

Deshalb gleiten sie so leicht in ihre Phantasiewelt ab. Das geschieht leider meist völlig unterbewusst, weshalb sie selbst dieses Phänomen als völlig normal betrachten. Dann sind sie überrascht, dass ihre Mitmenschen nicht genau solche Tagträumer sind wie sie selbst. Oft fehlt ihren Ideen der Zusammenhang, sie müssen sich erst wieder „sammeln“.

Wie schon geschrieben fühlt sich der Flüchtende vom gleichgeschlechtlichen Elternteil zurückgewiesen. Das heißt nicht, dass es wirklich so war, sondern dass er selbst seine Kindheit so wahrgenommen hat. Jede Problematik provoziert entsprechende Situationen, die uns dazu zwingen sollen, uns mit ihr zu beschäftigen. Tun wir das nicht, dann fühlen wir uns nur in unseren Ansichten bestätigt.

Menschen, die an der Wunde der Ablehnung leiden, suchen immer noch der Liebe des gleichgeschlechtlichen Elternteils oder aber einer Ersatzperson desselben Geschlechts. Es scheint ihnen etwas zu fehlen, solange sie diese Liebe nicht erhalten haben. Jede Bemerkung dieses Elternteils wird sehr wichtig genommen, und bei der kleinsten Unstimmigkeit fühlen sie sich weggestoßen. Sie nehmen ihm das sehr übel und können ihn dafür richtig zu hassen beginnen, denn Hass ist nichts anderes als enttäuschte Liebe. Der Schmerz der Ablehnung ist so groß, dass der Flüchtende unter den fünf Charaktertypen am meisten zu solchen Hassgefühlen neigt. Der Wechsel von einer Phase überschwenglicher Liebe zu extremen Hass vollzieht sich dabei sehr plötzlich, was auf ein großes inneres Leid schließen lässt.

Den anderen Elternteil lehnt der Flüchtende oft ab. Um ihn aber nicht allzu offensichtlich von sich zu weisen, hält er sich in Worten und Taten zurück, weil er nicht will, dass man ihm gerade das anlastet, woran er selbst am meisten leidet. Von seinem Partner erwartet er deshalb auch dieselben Pirouetten, um ihm diesen Schmerz zu ersparen. Und wieder weigert er sich einzusehen, dass die Ursache seines Leids nicht in der Ablehnung durch den geliebten Elternteil, sondern in seiner unverheilten Wunde liegt. Fühlt er sich dagegen von einer Person des anderen Geschlechts abgelehnt, dann wirft es ich vor, selbst an dieser Situation schuld zu sein.

Leidest du an diesem Problem, dann musst du unbedingt verstehen, dass der Grund für die Ablehnung durch deinen Vater bzw. deine Mutter – auch wenn diese wirklich existiert – in deiner alten Wunde liegt, die solche Menschen und Situationen so lange anziehen wird, bis sie wirklich verheilt ist.


Solange du davon überzeugt bist, dass alles, was die widerfährt, die Schuld der anderen ist, wird die Verletzung deiner Seele nicht heilen können. Aufgrund der Erfahrungen mit deinen Eltern wirst du dich auch in deinem späteren Leben von Menschen desselben Geschlechts abgelehnt fühlen. Du fürchtest so sehr, deinerseits die anderen zurückzuweisen, dass dein verkrampftes Verhalten genau das bewirkt.
Je mehr wir eine Angst nähren, desto schneller wird sie Wirklichkeit. Es ist wie beim Autofahren, wenn du zulange auf den Baum starrst, fährst du genau auf ihn zu.

Je mehr wir unter Ablehnung leiden, desto mehr schaffen wir selbst Situationen, in den wir wirklich abgelehnt werden oder selbst Menschen zurückstoßen.

Je mehr der Flüchtende sich selbst ablehnt, desto mehr lehnen ihn auch die anderen ab. Er vergleicht sich häufig mit „Besseren“ und wertet sich ständig ab. Es entgeht ihm dabei völlig, dass er andere in bestimmten Gebieten durchaus übertreffen kann. Er kann auch schwer verstehen, wie andere ihn zum Freund oder Partner haben wollen und ihn wirklich lieben können.

So vegetiert der Flüchtende oft in seiner eigenen Widersprüchlichkeit dahin. Wird er geliebt, kann er es nicht glauben und sabotiert diese Zuneigung dadurch. Wird er aber abgelehnt, dann bestärkt das nur seine langjährige Überzeugung. Solche Überlegungen und Verhaltensweisen führen oft in einen Teufelskreis.

Flüchtende sind überzeugt, dass alles, was sie tun oder sagen, eigentlich wertlos ist. Richtet sich die Aufmerksamkeit auf sie, versagen sie oft wirklich, da sie Angst haben, zu viel Platz in Anspruch zu nehmen und so ihre Mitmenschen zu stören. Das behalten sie ihr ganzes Leben bei wenn sie nicht an dieser Problematik arbeiten.

Wird der Flüchtende beim Sprechen unterbrochen, dann meint er gleich, dass er unwichtig wäre und hört auf zu reden. Menschen, die dieses Problem nicht haben, würden meinen, dass das, was sie zu sagen haben, im Moment nicht so wichtig ist, stellen sich aber selbst nicht in Frage. Außerdem tut sich der Flüchtende schwer, seine eigene Meinung zu äußern, da er fürchtet, anderen zu missfallen und deshalb abgelehnt zu werden.

Möchte er jemanden um etwas bitten und sieht, dass der andere beschäftigt ist, dann verzichtet er lieber darauf, als den anderen eventuell zu stören weil er meint, sein Anliegen wäre das sicher nicht wert.

Viele Frauen sagen, dass sie sich schon seit ihrer Jugend nicht mehr ihrer Mutter anvertrauen, weil sie meinen, diese würde sie ohnehin nicht verstehen. Aber das ist nicht der Fall.

Lieben heißt, den Anderen zu akzeptieren auch wenn man ihn nicht versteht!

Sie reden oft um den heißen Brei herum, da sie heikle Themen vermeiden wollen. Das gilt natürlich gleichermassen für Männer und Frauen. Ein typischer Charakterzug der Flüchtenden ist auch ihr Perfektionismus. Sie wollen absolut fehlerlos sein um sich ja keiner Kritik aussetzen zu müssen, die für sie einer Ablehnung gleichkommt. Da sie aber glauben, perfekt sein zu müssen, versuchen sie zumindest, perfekt zu handeln. Deshalb kommt es zur schlimmen Verwechslung von Sein und Tun. Der Zwang zur Vollkommenheit kann zwanghaft werden. Alles muss so perfekt sein, dass alles viel länger dauert als notwendig, was ihnen dann trotz ihrer Bemühungen die Kritik der anderen einbringt.

Die größte Angst des Flüchtenden ist aber die Panik. Sobald er meint, in einer bestimmten Situation in Panik geraten zu können, versucht er ihr mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu entgehen oder sich zu verstecken. Er verschwindet lieber, da er weiß, dass ihn die panische Angst völlig blockiert. So meint er, das Unheil vermeiden zu können. Er ist so davon überzeugt, nicht mit seiner Panik fertigwerden zu können, dass er vorsichtshalber allen Situationen aus dem Weg zu gehen versucht, die ihn auch nur im entferntesten ängstigen könnten. Nur sieht er leider Probleme, wo keine sind und beschwört sie mit seinem Verhalten selbst herauf.

Da aber unsere Angst oft genau die Situationen bewirken und uns eben mit den Personen konfrontieren kann, vor denen wir uns am meisten fürchten, passiert es auch sehr oft, dass sich wirklich die Umstände einstellen, die dem Flüchtenden die panische Angst bereiten. Diese Angst lässt dann die Situation noch dramatische werden. Der Flüchtende ist deshalb auch ein Meister der Ausreden und Vorwände, die sein Fluchtverhalten rechtfertigen sollen.

Unser Ego tut alles mögliche, unsere Wunden vor uns selbst zu verbergen. Warum? Weil wir es unbewusst gewähren lassen. Wir haben solche Angst davor, den Schmerz alter Wunden wieder zu erleben, dass wir uns auf keinen Fall eingestehen wollen, dass wir uns abgelehnt fühlen, weil wir uns selbst ablehnen. Die Menschen, die diese Gefühle am stärksten in uns aufkommen lassen, sollen uns zeigen, wie wenig wir uns selbst respektieren.

Die Angst vor der Panik belegt den Flüchtenden in bestimmten Fällen auch mit einem momentanen Gedächtnisverlust. Es handelt sich dabei aber keinesfalls um ein wirkliches Gedächtnisproblem, wie der Betroffene es vielleicht vermutet, sondern geht einzig und allein auf seine Angst zurück. Es kann durchaus geschehen, dass solche Menschen ihren Körper vor unseren Augen „verlassen“ und völlig geistesabwesend ins Leere starren. Aber dieses Problem lässt sich glücklicherweise lösen, je mehr die Wunde der Ablehnung heilt.

Die Seelenwunden haben auch wesentlichen Einfluss auf unsere Ernährung. Der Mensch ernährt seinen physischen Körper so wie seine Emotionen und seinen Geist. Si isst der Flüchtende eher kleine Portionen und hat nur wenig Appetit, wenn er starke Gefühle durchlebt oder Ängste ihn plagen. Von all den beschriebenen Typen neigt er am ehesten zur Anorexie. Der Magersüchtige hält sich für zu dick und verweigert die Nahrung. Auf diese Weise lässt er sich praktisch verschwinden. Verfällt er dann aber ins andere Extrem der Bulimie, dann ist auch diese vorübergehende Freßsucht eine Flucht ins Essen. Im Vergleich zu Alkohol oder Drogen ist das aber ein eher seltener auftretendes Fluchtverhalten.

Angst kompensiert er oft mit Süßigkeiten. Genau wie uns die Angst die Energie raubt, verleiht uns der Zucker aber nur einen kurzen Energieschub, der bald nach neuem Brennstoff verlangt.

Da uns all diese Seelenwunden daran hindern, unser eigentliches Wesen auszuleben, entstehen Blockaden, die sich schließlich durch Krankheiten äußern. Jedem Typ entsprechen – je nach der inneren Haltung – bestimmte Krankheitsbilder.

Bei Flüchtenden können folgende Symptome häufig auftreten:

- Sie leiden an Durchfällen, da sie ihre Nahrung häufig ausscheiden, bevor sie der Körper richtig aufnehmen kann, genauso wie sie sich selbst ablehnen oder eine Situation oft voreilig zurückweisen, die ihnen durchaus zuträglich sein könnte.

- Auch Herzrhythmusstörungen treten bei ihnen oft auf. Fängt ihr Herz wie wild zu schlagen an, haben sie das Gefühl, es wolle ihnen aus der Brust springen. Auch so versuchen sie, schwierigen Situationen zu entgehen.

- Besonders in Augenblicken der panischen Angst kann es zu Atemproblemen kommen.

- Allergien sind ein Zeichen für die Ablehnung, die sich hier auf den Bereich der Ernährung oder anderer Substanzen überträgt.

- Diese Ablehnung äußert sich gelegentlich auch durch Erbrechen. Es kann dem Flüchtenden als Mittel dienen, seine Ablehnung einer Person oder Situation gegenüber zum Ausdruck zu bringen.

- Auch Platzangst ist eine Form der Flucht vor Situationen oder Personen, die Panik auslösen können ( Hierauf gehen wir noch später ein ).

- Kompensiert der Flüchtende mit Zucker, dann kann das zu Erkrankungen wie Hypoglykämie oder Diabetes führen.

- Hat der Schmerz der Ablehnung durch den fraglichen Elternteil eine so starke Feindseligkeit ausgelöst, dass der Betroffene die Grenzen seiner emotionalen und geistigen Belastbarkeit überschritten hat, dann reagiert der Organismus oft mit einer ( auch manischen ) Depression. Hegt er Selbstmordgedanken, dann behält er sie für sich. Und sollte er wirklich zum Akt schreiten, wird er alles in die Wege leiten, dass der Versuch nicht scheitert. Diejenigen, die anderen nur mit Suizid drohen, leiden eher unter Verlassenheitsgefühlen. Auf diesen Typ gehen wir später ein.

- Der Flüchtende tut sich oft schon als Kind schwer, sich selbst zu behaupten und versucht daher, so zu sein wie irgendwelche Idole. Vor verliert er sich in der Persönlichkeit angebeteter Vorbilder. Wird dieses Verhalten zum Exzeß betrieben, kann es bis zur Psychose führen.


Natürlich können auch andere Charaktertypen an diesen Krankheiten leiden, aber sie treten bei Menschen, die mit dem Gefühl der Ablehnung kämpfen, wesentlich häufiger auf.
Hast du dich in diesem Charakterbild wiedererkannt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auch dein Vater bzw. deine Mutter wenn du eine Frau bist, sich abgelehnt fühlte. Es ist sogar leicht möglich, dass er/sie ebenfalls meint, von dir abgelehnt zu werden. Auch wenn dir das absurd zu sein scheint, weil sich vieles davon im Bereich des Unterbewusstseins abspielt, so ist die Behauptung keinesfalls Unsinn, sondern deckt sich mit den Aussagen zahlloser Menschen des Fluchttyps.

Vergiß nicht, dass die meisten dieser Seelenwunden auf der Unfähigkeit basieren, uns selbst das leid zu verzeihen, welches wir selbst unseren Mitmenschen zufügen. Dieses Problem ist so verzwickt, da wir uns nur selten bewusst sind, dass wir uns etwas nachtragen. Wie sollen wir uns also dafür verzeihen? Je mehr du unter der Ablehnung leidest, desto mehr lehnst du auch dich selbst, andere Personen, bestimmte Stituationen oder Projekte ab.


Wir selbst werfen anderen all das vor, was wir selbst tun und nicht an uns wahrhaben wollen.



Deshalb ziehen wir auch systematisch Menschen an, die uns immer wieder zeigen, was wir und selbst und anderen antun. Ein gutes Mittel, sich den Umstands bewusst zu werden, dass wir uns oder andere ablehnen, ist das Schamgefühl. Wir schämen uns, wenn wir uns oder ein bestimmtes Verhalten zu verstecken suchen und uns dabei ertappt fühle, gerade das zu tun, was wir Anderen vorwerfen. Wir wollen auf keinen Fall, dass sie merken, dass wir uns genauso verhalten wie sie.

Das Verhalten des Flüchtenden wird von seiner Angst bestimmt, den Schmerz der Ablehnung erneut zu erleben. Er ist durchaus möglich, dass du dich nur in einigen und nicht in all den geschilderten Eigenschaften wiedererkennst, was ziemlich unwahrscheinlich wäre. Sie stellen den Extremfall dieses Charaktertyps dar und sollen aufzeigen, wie dieser auf die verschiedenen Lebensumstände reagiert, wie er denkt, fühlt und redet. Befinden wir uns aber in einer Reaktionshaltung, sind wir weder in unserer Mitte noch in unserem Herzen und können s kaum zu wahrem Glück finden. Das ist auch der Grund dafür, warum es so wichtig ist, zwischen den Augenblicken unterscheiden zu können, in denen du du selbst bist oder nur auf äußere Umstände reagierst. Nur so kannst du der Fahrer des Autos deines Lebens werden, anstatt von deinen Ängsten gesteuert zu werden.

Dieser Absatz sollte dir die Problematik der Ablehnung näherbringen. Erkennst du dich hinter der Maske des Flüchtenden wieder, dann findest du im letzten Kapitel alle nötigen Informationen, diese Seelenwunde zu heilen und du selbst zu werden, indem du dein Vorurteil überwindest, dass das Leben voller Ablehnung steckt. Findest du aber, dass das hier gezeichnete Bild nichts mit dir zu tun hat, dann schlage ich vor, dass du das von deinen Freunden bestätigen lässt, bevor du diese Möglichkeit ganz ausschließt. Auf jeden Fall solltest du deine Körperhaltung ganz genau analysieren, denn der Körper lügt nie. Da kann unser Ego uns vormachen, was es will.

Erkennst du in hierin jedoch irgendwelche Mitmenschen, dann solltest du nicht versuchen, sie ändern zu wollen. Setze lieber das Mitgefühl mit, das ich hier zu vermitteln versuche, um ihre Reaktionen besser verstehen zu können. Scheinen sie wirklich interessiert, dann wäre es besser, sie lesen diesen Ratgeber selbst, als dass du versuchst, ihnen den Inhalt zu vermitteln.


Die anderen Wunden

Die Wunde des Verlassenwerdens

Die Wunde der Demütigung

Die Wunde des Verrats

Die Wunde der Ungerechtigkeit

gibts nur für die Käufer zu lesen.

5.3. Die Heilung der Seelenwunden und das Ablegen unserer Masken 


Bevor ich näher auf die einzelnen Etappen des Heilungsprozesses für jede Wunde und dazugehörende Maske eingehe, möchte ich noch ein paar Beobachtungen mit dir teilen, die zeigen, wie die einzelnen Charaktertypen sprechen, sitzen, tanzen usw.


Jede Maske hat einen eigenen Tonfall und andere Redegewohnheiten:

Der Flüchtende hat eine leise und schwache Stimme

der Abhängige hat eine Kindchenstimme und einen klagenden Tonfall

Der Unterwürfige lässt seine Stimme einfühlend klingen um Interesse vorzugeben.

Der Kontrollierende hat eine laute Stimme, die man weitum hört.

Der Starre redet zurückhaltend und etwas mechanisch.


Jede Maske tanzt auch anders:

Der Flüchtende tanzt nicht gern. Bringt man ihn irgendwie dazu, dann bewegt er sich wenig und unauffällig, um ja nicht bemerkt zu werden. Sein Tanz sagt: „Seht bloß nicht her!“

Der Abhängige liebt Tänze mit Körperkontakt, bei denen er sich an seinen Tanzpartner schmiegen kann. Manchmal scheint er richtig an ihm zu hängen. Sein Tanz scheint zu sagen: „Schaut alle her, wie sehr mein Partner mich mag!“

Der Unterwürfige tanzt gerne und bringt dabei all seine Sinnlichkeit zum Ausdruck. Er tanzt einfach, um daran Spaß zu haben. Sein Tanz sagt: „Seht her, wie sinnlich ich sein kann!“

Der Kontrollierende braucht viel Platz. Er tanzt gerne und lässt sich auch diese Gelegenheit nicht entgehen, um zu verführen. Sein Tanz scheint zu sagen: „Seht mich nur alle an!“

Der Starre tanzt trotz seiner relativ steifen Beine recht gut und hat ein gutes Rhythmusgefühl. Er gibt genau darauf acht, nichts falsch zu machen. Deshalb besucht er auch am häufigsten Tanzkurse. Sehr steife Menschen sind sehr ernst dabei, halten sich kerzengerade und scheinen ihre Schritte zu zählen. Sein Tanz sagt: „Scheut her, wie gut ich tanze!“




Was ist dein Lieblingsauto? Auch hier werden die verschiedenen Masken klar:

Der Flüchtende mag dunklem unauffällige Autos.

Dem Abhängigen gefallen bequeme und etwas ausgefallene Fahrzeuge.

Der Unterwürfige fährt ein kleines Auto, in dem er beengt sitzt.

Der Kontrollierende hat einen auffälligen Wagen mit starkem Motor.

Der Starre hat gern klassische, leistungsstarke Autos, denn er will etwas für sein Geld haben.


All diese Eigenschaften kannst du beliebig auf andere Bereiche, wie zum Beispiel dein Einkaufsverhalten oder Kleidung anwenden.


Wir können viel über einen Charakter erfahren, wenn wir beobachten, wie er dasitzt, wenn er spricht oder zuhört:


Der Flüchtende macht sich ganz klein und versteckt seine Füße gern unter den Oberschenkeln. Ohne direkten Bodenkontakt kann er leichten „abheben“.

Der Abhängige versinkt in seinem Sessel und stützt sich auf die Armlehne oder den Nachbarstuhl. Der Oberkörper ist nach vorn gebeugt.

Der Unterwürfige hat die Beine gespreizt. Hat er die Wahl, dann setzt er sich auf einen unbequemen oder zu kleinen Stuhl.

Der Kontrollierende hat seinen Oberkörper nach hinten gebeugt und verschränkt die Arme beim Zuhören. Beim Reden beugt er sich aber nach vorn, um seine Gesprächspartner besser überzeugen zu können.

Der Starre sitzt aufrecht da und stellt dabei manchmal die Beine parallel zueinander im rechten Winkel auf den Boden, was seine steife Haltung unterstreicht. Überkreuzt er Beine oder Arme, dann versucht er sich gegen das Gesagte zu sperren.


Menschen wechseln ihre Haltung in einem Gespräch oder während einer Prüfung mehrmals – je nachdem, was ihn ihrem Inneren vorgeht. Nehmen wir das Beispiel einer Frau, die an den Wunden der Ungerechtigkeit und des Verlassenwerdens leidet. Erzählt sie von ihren Problemen, wird sie ganz weich und scheint in sich selbst zusammenzusinken. Stellt man i....



Den Rest gibts nur für die Käufer zu lesen.