Zitat von Just-do-it im Beitrag #49Wer hat dir eigentlich das von dir genannte "Problemfeld" attestiert?
Das braucht mir niemand zu attestieren, das kann ich selber an mir beobachten, im Kontakt mit anderen. Meine Arbeit steht da exemplarisch. Ich arbeite mit Menschen mit sehr belastenden Lebenssituationen, heiklen Biografien. Die erzählen mir z.B. von Zwangsräumung und Nervenzusammenbruch und ich zucke mit keiner Wimper. Das muss anders werden. Darüber hinaus erhalte ich Feedback von Familie und Freundschaften.
Achso, wenn das deine eigene Feststellung ist, dann ist das natürlich etwas anderes. Manchmal erlebt man hier eben auch TE, die sich da von anderen eben ne Ansicht aufdrücken lassen, ohne selbst zu überprüfen, ob das denn wirklich so bei ihnen ist, oder ob nur andere meinen, dass das für sie dann angenehmer wäre. Also ziemlich ausschlaggebend, wenn du selbst das an dir festgestellt hast. Und in deinem Beispiel ist es mit Sicherheit jetzt auch normal, dass du in professioneller Hinsicht, eben nicht emotional ergriffen bist dabei. Is ja auch Selbstschutz, der zu deiner Professionalität gehört.
Von dem her, ist es schon etwas verwunderlich, dass du meinst, dies müsste sich grundsätzlich verändern. Vielleicht meinst du allerdings nur andere Wege des Verarbeitens, als jetzt emotional dich diesbzgl. zu verändern, denn ich kann mir vorstellen, dass darin einfach ein Problem liegt, nach außen hin die professionelle Rolle zu bewahren, während man privat dann doch mehr "nach Hause" mitnimmt als intendiert, was dann eben den Umgang damit erschwert. Also die Diskrepanz zwischen dem was deine professionelle Rolle angeht mit dem was dich emotional berühren sollte.
Zitat Ja, ich hab mich auch schon umgesehn und paar Titel gefunden, die mich interessieren. Und nein, keine Sorge, ich werds für mich behalten, dass es hier auch was zu kaufen gibt.
Gut, es hängt eben damit zusammen was genau du für ein Ziel verfolgst, denn grundsätzlich brauchst du keine Therapien, die auch teilweise nur Geldmacherei sind. Und wenn du ein Ziel hast, an welchem du arbeiten willst, kannst du dies auch sehr gut alleine bewältigen in dem Bewusstsein, dass eben alles Prozesse sind, ein Leben lang. Keine noch so gute Therapie kann dich zu dir selbst führen, wenn dir deine eigenen "Problemfelder" nicht bewusst sind und du keine Zielsetzung hast. Alles nur Krücken. Somit könnte man sich auch einfach das Wissen anlesen und selbst experimentieren, was jetzt für die eigene Entwicklung sinnvolles Wissen darstellt.
Zitat Das klingt interessant. Vielleicht baust Du deinen Gedanken ein bißchen für mich aus?
Hängt eben vieles an bereits erlerntem Verhalten, die von deinen Konditionierungen (Kindheit) und Einstellungen her, sowie Glaubenssätze bestimmt sind. Dein Selbstbild gründet darauf, weswegen du dieses zuerst untersuchen könntest, da liegen schon mal sehr viele deiner unbewussten Handlungen begründet. Und sind dementsprechend auch ohne Hilfe von Therapien aufarbeitbar, wenn du dir die richtigen Fragen zu deiner eigenen Person stellst. Also wie bist du geworden wie du jetzt bist, du rekonstruierst also den Weg bist dahin in der Rückblende, indem du die Hintergründe eben beleuchtest mit z.B. Ideen und Konzepten aus den Ratgebern hier. Ist ohnehin alles nur prozesshaft neu erlernbar, mit den Zielen die man sich dazu setzt. Tiefgreifende Veränderungen durchläufst du immer nur selbst, wenn du dich selbst auf den Weg machst, somit kann eine Therapie nichts beschleunigen und nicht von außen dein Bewusstsein besser oder gezielter verändern.
ZitatDu verwechselst das mit Waldorf-Schulen. Oder ist das nicht ausschließlich Vorurteil, sondern Deine Meinung, nachdem Du selbst Erfahrungen damit gemacht hast? In dem Fall brenne ich darauf, Deine Argumente zu hören.
Damit wollte ich nur deutlich machen, dass auch hier ein Geschäftszweig verborgen liegt, denn wer sagt dir, dass nur weil du dich zu ner Therapie anmeldest, diese auch wirklich geeignet ist, dir bei deinem Problemfeld zu helfen. Ausprobieren kann man ja vieles, jedoch ist dies auch oft nur "rausgeworfenes" Geld, weil die meisten meinen, ich geh dahin und dann hab ich ja was für mich getan. Ich habe keine Erfahrung in Gruppentherapie, wenn man jedoch eins und eins zusammen zählt, gibt es auch in diesem Bereich eine Tendenz zu Geschäftemacherei, der man sich nicht ergeben muss, nur weil man sich scheut mal in sich selbst zu gehen. Konzepte und Schemas im eigenen Handeln kommen aus den Erfahrungen, die wiederrum auf den eigenen Einstellungen und dem eigenen Selbstbild beruhen und den Prägungen mittels verinnerlichter Glaubenssätze, die oftmals unbewusst in eigenen Handeln zum Ausdruck kommen und unbewusst wirken. Insofern lohnt es sich eben immer mehr, sich selbst zu untersuchen und sich selbst Ziele zu setzen und diese anzugehen. Denn ohne diesen Weg, bleibt auch eine Therapie immer nicht zielführend. Wenngleich auch ein Ausprobieren nicht verboten ist. ;-)
So jetzt mal wieder ein produktiver Beitrag und keine Trolle mehr.
ZitatIch habe Schwierigkeiten, meine Gefühle zuzulassen, sie überhaupt zu benennen bzw. Gefühle anderer Menschen aufzunehmen, sie nicht bloß anhand von Merkmalen zu erraten. Es muss keine Gruppentherapie sein, ich bin da offen, aber die wurde mir von einem Therapeuten empfohlen. Eine Psychotherapie im Eins-zu-Eins-Gespräch (Tiefen) hab ich bereits im vergangenen Jahr gemacht. Vielleicht berichtest Du mir ein bißchen aus einer typischen Sitzung. Wie muss man sich das vorstellen; wie groß ist die Gruppe, welche Rolle nimmt der Therapeut ein, über welchen Zeitraum erstreckt sich sowas, steigen zwischendurch Teilnehmer aus und andere dafür ein oder beginnen alle zum selben Zeitpunkt und wie kann auf jeden Einzelnen angemessen genug eingegangen werden? Was Dir so einfällt.
Ich hab dich nicht vergessen. Also ich bin gerade in der Situation das ich im Krankenhaus war weil bei mir bei mir nach einer Trennung mein Geist als Problemlösung Schädel wegschießen vorgeschlagen hat. Und das ist nicht unbedignt meine Vorstellung einer Problemlösung also hab ich mich selbst eingewiesen. Solche Gedanken haben eine Ursache. Die wollte ich finden.
Zu deiner Frage:
Die Gruppe besteht aus 10 Leuten und 2 Therapeuten, in den normalen Sitzungen 2 mal wöchentlich kann jeder das loswerden was ihm auf den Herzen liegt, das Wochenende und die Woche reflektieren. Welche fortschritte habe ich gemacht was ist mir im umgang mit meiner Krankheit aufgefallen und so weiter. Dann gibt es noch Maltherapie wo zu einem vorgegebenen Thema ein Bild gemalt wird und die andern Mitglieder aus der Gruppe und du selbst etwas dazu sagen. Da Malen einen direkten Zugang zum Unterbewusstesin und den Gefühlen darstellt wist du hier auf interessante Sachen stoßen. In der Musiktherapie werden entweder Spiele gemacht oder du sollst mit irgendeinen Instrument Gefühle ausdrücken. Im SKT werden soziale Situationen geübt, wie tausche ich ein Hemd um wie setze ich mich durch, wie nehme ich lob an. Darüber hinaus gibt es verschiedene Entspannungstherapien Autogenes Training und so weiter.
Im Großen und ganzen Geht es darum. Zugang zu sich selbst zu bekommen und zu den Gefühlen. Gefühle benennen und verstehen. Über Malen, Trommeln und Bällchenwerfen. Es funktioniert. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das es hilft und mir dabei auch viel über mich und meine Handlugsmotivationen klargeworden ist.
Was du hier beschrieben hast klingt nach einem Therapieziel. Sogar einem sehr guten und wichtigen.
Nun ist allerdings die Frage ob du unbedingt ins Krankenhaus willst und musst. Wenn bei dir kein extremer Leidensdruck besteht vllt eine ambulante oder Tagesklinische Therapie besser.
Und ich muss Just-do-it wiedersprechen. Es ist gut sich selbst auf die Reise zu machen und zu hinterfragen. Aber manchmal liegt das Problem in Tiefen die ein Selbsthilferatgeber nicht abdecken kann und soll. Und eingesperrte Gefühle / emotionale Abstumpfung sind so eine Tiefe wo man nicht alleine drinne rumpfuschen sollte !
Zitat. Ich arbeite mit Menschen mit sehr belastenden Lebenssituationen, heiklen Biografien. Die erzählen mir z.B. von Zwangsräumung und Nervenzusammenbruch und ich zucke mit keiner Wimper.
Prinzipiell ist es gut sich da abgrenzen zu können. Es ist ein beruf und es sind fremde menschen wenn ich das richtig verstanden habe. Sonst nimmst du dir die Sorgen mit nach Hause. Die Frage ist. Bist du auch bei Freunden und Verwandten, also Menschen die dir wichtig sind so? Zuckst du da auch mit keiner Wimper wenn dein Bester Freund heulend neben dir sitzt ?
Zitat Und ich muss Just-do-it wiedersprechen. Es ist gut sich selbst auf die Reise zu machen und zu hinterfragen. Aber manchmal liegt das Problem in Tiefen die ein Selbsthilferatgeber nicht abdecken kann und soll. Und eingesperrte Gefühle / emotionale Abstumpfung sind so eine Tiefe wo man nicht alleine drinne rumpfuschen sollte !
Nunja, du sollst ja nicht rumpfuschen. Ich denke, wenn du keine Struktur hast in deinem Leben, dann kann natürlich eine Therapie schon helfen. weil ja auch die Struktur fehlt, sich selbst mal zu beleuchten.
Aber im Grunde, kannst du das alles auch selbst. Setz dich hin und male ein Bild, untersuche deine Gefühle dabei, was fühle ich, woher könnten diese Gefühle kommen wieso werden sie so oder so konnotiert (gut/schlecht), wer hat mir da was eingeredet, von wem (Vorbild) hab ich da was übernommen, was meiner wirklich eigenen Einstellung eigentlich nicht entspricht... also, es geht auch, indem man selbst sich vornimmt, die richtigen Fragen zu stellen.
Ich denke, es ist mit Sicherheit aber auch nicht falsch, wenn man jetzt zuerst mal ausprobiert um ne Struktur zu finden. Wenn diese Struktur eben nicht da ist, weil bei den Eltern oder in der Ursprungsfamilie eben keine Emotionen zugelassen wurden, dann ist das natürlich hilfreich am Anfang. Insofern gewinnbringend. Aber wehe dem Gedanken, dass man ja da hingeht und dann ist man plötzlich ein anderer Mensch. Ein Leben lang wirst du dich verändern, wenn du auf dich selbst eben achtest und Ziele verfolgst, und nicht nur weil du mal zu ner Therapie gegangen bist. Sie kann nur Anleitung sein. ;-)
Ich hab gestern einen Therapeuten gefunden, der mir zunächst Vor-Termine anbietet - ne Gruppe wäre eh erst in Monaten. Auf meiner Liste stehn aber noch gut fünfzehn Telefonnummern, da ist also noch Raum.
Ich glaube, Ihr beide, Tobi und Jdi, ihr habt jeder Aspekte in Euren "Argumentationen", von denen ich mir was ableiten kann. Danke dafür!
Tobi: Nein, bei Verwandten und Freunden zeige ich mehr Anteilnahme, die auch echt ist, aber angewandter Trost ist bei mir schwer zu finden.
Jdi: Deine Idee mit dem Malen und dem Drüberbrüten, was das Bild mit mir anstellt, finde ich sehr reizvoll. Ich hab die letzten Tage damit zugebracht, das Gerüst einer Erzählung anzufertigen, über die ich bereits seit Monaten schwitze, und auch den Anfang niederzuschreiben, und ich denke, ich werd Deinen Vorschlag mal seeehr vorsichtig darauf anwenden ;-)
Zitat die auch echt ist, aber angewandter Trost ist bei mir schwer zu finden.
Ich verstehe immer noch nicht ganz, was genau dich jetzt daran so ergreift? Was ist denn daran schlecht, wenn du nicht jeden/e Dahergelaufene/n 15 Stunden lang tröstest oder dich als Emo-Tampon benützen lässt? Ich denke es geht da ja um ne Balance? Vielleicht willst du dein Problemfeld ja mal eruieren hier?
Zitat Jdi: Deine Idee mit dem Malen und dem Drüberbrüten, was das Bild mit mir anstellt, finde ich sehr reizvoll. Ich hab die letzten Tage damit zugebracht, das Gerüst einer Erzählung anzufertigen, über die ich bereits seit Monaten schwitze, und auch den Anfang niederzuschreiben, und ich denke, ich werd Deinen Vorschlag mal seeehr vorsichtig darauf anwenden ;-)
Experimentieren is ja immer erstmal gut. Hängt aber alles widerrum davon ab, was genau du denn für ein Ziel hast, denn Methoden alleine führen ja nicht unbedingt auch zu Fragestellungen und Wegen. Also vielleicht als Schritt 1 erstmal dein Problemfeld bewusst machen und genauer beschreiben, dann is DIR (und auch uns) etwas klarer, was genau du denn anstrebst. ;-)
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11.01.2014 17:38
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Reichen die Impulse?