Ein Wundermittel?


Viele finden dieses Forum und die Ratgeber, weil sie ihre Ex zurückhaben wollen, oder weil sie diese eine spezielle Frau rumkriegen möchten.

Sie denken, dass es eine Art Wundermittel gäbe, das sie noch nicht entdeckt haben. Also beschreiben sie ihre Situation und den genauen Ablauf mit der Frau - was sie schon alles sagten und taten und was die Frau alles sagte und tat. Sie erzählen, was alle ihre Freunde und Freundinnen darüber denken.

Meistens ist es eine lange Geschichte, die sich über mehrere Seiten erstreckt. Häufig ist es ein langes hin und her mit der Frau. Einmal ist die Frau freundlich zu ihnen, dann ist sie abweisend. Einmal denken sie die Frau ist interessiert, dann denken sie die Frau sei nicht interessiert. Es geht hin und her. Einmal scheint es gut zu laufen, dann schlecht, dann wieder gut, dann schlecht, …

Das Wundermittel

Und nun wollen sie ein Wundermittel, einen Spruch, eine Verhaltensweise, eine SMS, was auch immer. Jedenfalls soll es jemand für sie regeln, so dass sie ihren Traumpartner haben und das Problem damit aus der Welt geschafft ist.

Klar, es ist naheliegend, so zu denken, denn ich bin ja der Guru und wenn ich kein Wundermittel geben kann, dann bin ich gar kein richtiger Guru sondern nur ein Angeber, der keine Ahnung hat. ( Wer auch nur Anflüge von Ironie oder Arroganz findet darf sie behalten )

Auch das ist naheliegend, denn so funktioniert angeblich die Welt. Wenn jemand ein Problem hat, so geht er zu einem Spezialisten, der es regelt. Sofort. Wenn man dick ist geht man zum Fettabsaugen. Wenn man sich nicht gefällt geht man zum Chirurgen. Wenn man Schmerzen verspürt holt man sich Schmerzmittel. Wenn man reich sein möchte spielt man Lotto. Usw. Ich weiss ich übertreibe...

Ich frage mich, ob die Leute es nicht merken. Die Welt funktioniert nicht so! Die beschriebenen Lösungen für die Probleme sind keine richtigen Lösungen. Sie bewirken vielleicht für den Moment eine kleine Besserung. Aber das eigentliche Problem bleibt ungelöst. Sie sind nur ein Pflaster auf die Wunde.

Das eigentliche Problem

Was ist das eigentliche Problem jener, die das Wundermittel wollen?

Ich kann natürlich nur Vermutungen anstellen. Sie sind schüchtern. Sie lernen selten Frauen kennen. Sie besitzen kein Selbstvertrauen. Sie haben Angst eine Frau anzusprechen. Wenn sie eine Frau kennenlernen, dann steht die Frau nicht auf sie. Usw.

Was ist die Lösung?

Klar, es ist ein Trick, um die Frau rumzukriegen, damit sie dann die Beziehung haben, mit der sie alt werden können. Und diesen Trick soll ich ihnen nun geben.

Ich gebe ihnen aber keinen, sondern ich zeige ihnen das eigentliche Problem.

Natürlich gehen die Probleme noch weiter und sind nicht nur im Zusammenhang mit Frauen. Vielleicht sind sie nicht voll zufrieden mit sich selbst, hätten gerne ein erfüllteres Leben oder hätten gerne einen anderen Job. Aber bleiben wir jetzt mal bei den Frauen…

Aber was ist jetzt das Problem?

Das Ego

Wir alle haben ein Bild von uns selbst. Wir sehen uns gerne positiv, erfolgreich, bewundert, respektiert, geliebt usw. Dieses Selbstbild nennt man auch das Ego.

Wenn etwas geschieht, das unser gutes Selbstbild in Frage stellt, so löst das schlechte Gefühle in uns aus. Es tut weh negative Tatsachen über uns selbst anzuschauen. Das Ego versucht um jeden Preis, diese Schmerzen zu verhindern und damit unser positives Selbstbild zu schützen.

Dazu benutzt das Ego verschiedene Strategien und Ausreden, so dass wir die Wahrheit nicht anschauen müssen.


Ausreden des Egos


Eine Reaktion darauf wäre, verärgert über mich zu werden: „Was ist koc für ein arrogantes Arsch so etwas zu sagen?! Er soll mir jetzt gefälligst erzählen, wie er mit der Situation umgehen würde."

„Das betrifft mich nicht" ist eine weitere Ausrede des Egos, um nicht mit der Wahrheit konfrontiert zu werden. Es ist einfach zu denken, man hätten das Problem gar nicht, denn man braucht ja nur einen Rat, um die Frau rumzukriegen und dann ist alles erledigt.

Zu denken, dass ich hier Leute dazu bringen möchte, rücksichtslos möglichst viele Frauen zu vögeln, ist eine andere Ausrede des Egos. Denn in diesem Fall kann man einfach sagen, dass ich ein Idiot sei und mein Rat sowieso nichts Wert ist.

Oder zu denken, dass man ein paar Tricks und Sprüche brauche, um eine Frau ins Bett zu kriegen.

Oder zu denken, dass eine Frau eine Schlampe sei, wenn sie mit einem Mann ins Bett geht.

Oder endlos zu diskutieren, ob es Sinn mache andere Frauen anzusprechen. Mann will sich seiner Angst nicht stellen.

Oder zu denken, dass das Problem an den Frauen liegt.

Das sind alles Ausreden, um sich dem Problem nicht zu stellen.

Natürlich habe ich auch Ausreden. Mit Sicherheit auch welche, von denen ich nicht einmal etwas weiss. Und Probleme habe ich auch. Ich versuche mich ihnen zu stellen und sie zu lösen, aber es gelingt mir auch nicht immer. Ich habe bestimmt noch bei weitem nicht alle meine Probleme erkannt. Sie liegen noch im Verborgenen. Ich arbeite daran…

Wenn jemand jetzt denkt, ich sei angepisst oder ich schreibe diesen Artikel, um ihm eins auszuwischen oder um gut dazustehen, dann ist das ebenfalls eine Strategie seines Egos, um die Wahrheit nicht anschauen zu müssen.


Warum ein Trick nicht alles regeln kann

Angenommen die Männer schaffen es irgendwie und kriegen die Frau rum und gehen eine Beziehung mit ihr ein. Ist das Problem nun gelöst? Sind sie nun selbstbewusst? Haben sie sich ihren Ängste gestellt?
Nein. Die Freundin, die sie nun haben ist nur ein Pflaster auf die Wunde. Aber für den Moment ist alles in Ordnung. Sie müssen sich dem Problem nicht stellen. Sie haben ja jetzt die Freundin. Das Problem betrifft sie nicht.

Es ist anzunehmen, dass die Beziehung nicht hält.
Vielleicht bin ich pessimistisch, aber ich sehe eigentlich gar keinen Grund, warum die Beziehung halten sollte. Die Probleme sind lediglich für einen Moment in den Hintergrund gedrängt worden und sie werden wieder zum Vorschein kommen.

Nun ist die Beziehung also zerbrochen und was tun die Leute?

Sie sehen den Problemen wieder nicht in die Augen und sagen einfach, es wäre eben nicht der richtige Partner gewesen. Die Probleme schmerzen zu sehr, als dass man sie anschauen würde. Man möchte lieber ein neues Pflaster. Im nächsten Partner wird man eins finden.

So geht der Kreislauf weiter. Natürlich geht er weiter, warum würde er auch abbrechen? Man hat ja nichts gelernt, obwohl man immer wieder die Gelegenheit dazu erhielt.

Sich dem Problem stellen ist der erste Schritt

Man muss dem eigentlichen Problem in die Augen schauen und es vor sich selbst eingestehen. Erst danach ist man offen, etwas zu lernen. Solange man sich dem Problem nicht stellt, bleibt es immer irgendwo als Schreckgespenst bestehen. Es wird vielleicht kurzfristig in den Hintergrund gedrängt, aber es bleibt bestehen.

Was ist die Lösung?

Man muss erkennen, dass man selbst das Problem ist. Nicht die anderen, nicht die Frauen. Man selbst! Das ist vielleicht nicht so einfach einzugestehen, aber es beinhaltet auch die Möglichkeit, dass man das Problem selbst lösen kann. Man ist nicht das Opfer der anderen.

Man selbst muss sich verändern!

Wenn man eine begehrte Frau/Mann will, so muss man ein/e begehrte/r Mann/Frau sein oder sich zu einem solchen entwickeln.