Meine Erfolgsgeschichte...

#1 von DanLie , 30.06.2020 14:24

1 1/2 Jahre sind vergangen und ich bin sehr froh, dass ich noch die Möglichkeit habe diese Geschichte zu schreiben (für die, die mich noch kennen). Ich fange am besten mal ganz von vorne an.
Anfang 2019 hat sich meine Ex-Freundin getrennt, was auch nötig war. Ein paar Wochen später kamen dann noch zwei Todesfälle in meiner Familie dazu und ich war mit meiner Arbeit als Referendar in der heißen Prüfungsphase.... Ich wurde langsam krank, ohne es wirklich zu merken. Ich habe mich sozial ziemlich zurückgezogen, mich quasi von der Außenwelt abgeschottet. Keine sozialen Kontakte gepflegt, kein Sport getrieben, mir selbst nichts Gutes getan. Ich konnte langsam aber sicher nicht mehr einschlafen... Mein Kopf war in einem Gedankenkarussell gefangen, dass sich von einer Katastrophe in die nächste steigerte. Ich kam aus dieser Spirale einfach nicht heraus. Daraus resultierten enorme Konzentrationsschwierigkeiten über Tag und bei der Arbeit. Meine Aufmerksamkeit reichte vielleicht für 15min und dann war ich so ausgelaugt als hätte ich 8 Stunden gearbeitet.
Meine Situation verschlechterte sich weiterhin, denn mir wurde allmählich alles egal. Ich habe eine Gleichgültigkeit gegenüber allem und jeden entwickelt. Selbst mein eigenes Leben war mir egal. Jobverlust, Familie, ja sogar mein Tod wäre mir egal gewesen. Ich wurde dann antriebsloser. Jeder Tag war ein Kampf und eine Qual. Ich musste mich überwinden Zähne zu putzen, ja sogar mir Lebensmittel einzukaufen, war ein Hindernis, dem ich nicht mehr gewachsen war. Es folgten langsam aber sicher Fragen nach dem Sinn des Lebens. Es war nicht lebenswert, wenn jeder Tag einfach eine Qual ist und einfach nichts mehr lebenswert erschien. Es folgten dann vermehrt und in immer kürzeren Abständen Suizidgedanken, die langsam Form annahmen. Ich machte mir quasi einen Plan. Ich konnte es nicht mehr aushalten, obwohl ich ein rational denkender Mensch bin.

Ich hatte dann Glück. Meine Vorgesetze sprach mich an und fragte was los sei, denn meine Leistungen wären rapide zurückgegangen und würden so ein Bestehen der Prüfung gefährden. Bis heute kann ich nicht sagen, warum ich ihr dann meine Situation geschildert habe, aber sie packte mich direkt ins Auto und fuhr mich zu meiner Hausärztin, der ich dann alles erzählte.
Mir wurde eine schwere Depression diagnostiziert und ich war total erschrocken, da ich niemals gedacht hätte, daran erkranken zu können. Vor allem habe ich es nicht einmal gemerkt, da ich nicht wusste, wie sich sowas anfühlt oder äußert. Am nächsten Tag wurde ich dann von einem Taxi abgeholt und in eine offene Psychiatrie verlegt. Dort war ich dann und ich habe es nicht für möglich gehalten, aber ich wurde langsam wieder gesund. Viele Psychologengespräche, noch mehr Medikamente, Physio- und Ergotherapie, Gruppentherapien und vor allem harte Arbeit an mir selbst erlaubten mir die Psychiatrie nach 4 Monaten zu verlassen. Ich fing dann im Februar diesen Jahres wieder zu arbeiten, um meine Prüfung zu absolvieren und endlich das 2. Staatsexamen in meinen Händen zu halten (Lehramt).

Was soll ich sagen, ich habe vor 2 Wochen meine Prüfung abgelegt und das zweite Staatsexamen mit der Endnote 1,2 bestanden. Was aber noch viel wichtiger ist, mir ist mein Leben nicht mehr egal, ich kann wieder etwas fühlen. Leider ist es nach wie vor noch so, dass diese Krankheit nicht vollkommen geheilt ist, was mir die Coronazeit auch nochmal deutlich gezeigt hat. Wahrscheinlich wird sie mich mein Leben lang begleiten, aber ich konnte daraus sehr viele Lehren und Schlüsse ziehen. Die Krankheit war sozusagen ein guter Lehrer für mich. Ich habe zu mich selbst gefunden, was nicht einfach war. Die Liebe zu einem selbst ist am wichtigsten und sich selbst zu finden. Ihr fragt euch vielleicht, was das mit diesem Forum nun zu tun hat. Naja, ihr lebt für euch, für niemand anderen und was mir richtig bewusst wurde, man stirbt auch immer alleine. Also verschwendet eure Energie und euer Leben nicht mit Menschen, die euch nicht wollen oder die euch euer Leben einfach nur schwer machen, sondern nexted sie einfach. Sagt ja zu euch selbst.


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RE: Meine Erfolgsgeschichte...

#2 von BergerRoy , 30.06.2020 14:55

Viel Glück für "dein neues Leben"...DanLie...der letzte Absatz liest sich Top


bei Suizidgedanken sollte man auch mal darüber nachdenken welch unendliche Leere man damit auch bei seinen Eltern, der Familie und den Freunden hinterlässt


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RE: Meine Erfolgsgeschichte...

#3 von Der Stier ( gelöscht ) , 30.06.2020 15:05

Du hast ein riesen großes Geschenk bekommen!! Du bist durch diesen "misst" gegangen um virlleicht die Erfahrung deines Lebens gemacht zu haben.


Der Stier

RE: Meine Erfolgsgeschichte...

#4 von Enso ( gelöscht ) , 01.07.2020 07:27

Glückwunsch auch von mir. Du wirst deinen Weg gehen und meistern 👍.


Enso

RE: Meine Erfolgsgeschichte...

#5 von Char , 21.07.2020 09:48

Freut mich zu lesen, dass es auch Dir gut geht.


 
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