Die Struktur und Veränderung von Glaubenssätzen

#1 von koc , 22.07.2022 01:26

Einleitung

Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens eine Vielzahl von Glaubenssätzen über sich und seine Umwelt ausgebildet. Manche entwickelten sich aus der eigenen Erfahrung, andere entstanden unter dem und durch den Einfluss Dritter wie Eltern, Freunde oder Kollegen.
Glaubenssätze sind quasi das Gerüst jenes Gedankengebäudes, das unsere Realität interpretiert und so bestimmt. Sie bestimmen, welche Fähigkeiten wir haben und welches Verhalten wir in welcher Situation zeigen. Und so wie sie uns einerseits schier unendliche Möglichkeiten der Entwicklung und freien Entfaltung eröffnen können, können sie uns andererseits einengen und unser Weiterkommen sabotieren.
Daher sollte es für jeden, der nach persönlichem Vorankommen strebt, oberste Priorität sein, sich mit seinen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen, positive Glaubenssätze zu schaffen und zu stärken und negative zu entmachten. Und genau dies ist auch das Thema, das Ziel dieses Threads.

Ein weiteres Ziel soll es sein, in einfach-verständlicher und vor allem nachvollziehbarer Sprache ein für allemal mit dem Halbwissen, das hier im Forum über das Thema Glaubenssätze und deren Veränderung grassiert, aufzuräumen. Denn kaum etwas ist frustrierender, sich unter Aufbringen von Zeit und Mühe eine Litanei von Affirmationen zu schaffen und auch nach Wochen und Monaten vergebens auf deren Wirkung zu warten.

Glaubenssätze: Fest gemauert in der Erden

Glaubenssätze, oder Beliefs, wie sie der NLPler nennt, sind wie bereits erwähnt jene Instanzen, die unser Verhalten und unsere Fähigkeiten bestimmen. Eine Person mit dem Glaubenssatz „Ich bin schüchtern“ beispielsweise wird in sozialen Situationen auch immer schüchtern handeln, ganz egal wie sehr sie sich im Moment bemüht, jene Schüchternheit abzulegen. Denn Glaubenssätze sind vor allem eins: hartnäckig.

Einmal etabliert, dulden sie keine andere, entgegengesetzte Meinung über ihren Inhalt und tilgen jene Situationen und Ereignisse aus der subjektiven Wahrnehmung, in denen objektiv ihr Gegenteil bewiesen wurde. Auch ein scheinbar schüchterner Mensch erlebt mal gesellig-spaßige Momente. Doch unter dem Einfluss des Glaubenssatzes werden diese schlicht entmachtet, ihnen wird eine katalytische Funktion für zukünftiges Verhalten verwehrt.

Der Glaubenssatz „Ich bin erfolgreich“ hingegen wird den Glaubenden gegenüber jeglichen Meinungen und Erlebnissen immun machen, in denen objektiv das Gegenteil bewiesen wurde. Deshalb ist es so wichtig für uns, uns Glaubenssätze zu schaffen, die positiv und stark sind und jene zu entmachten, die uns am Wachstum hindern.


Teil 1: Die Identifizierung negativer Glaubenssätze:


Grob lassen sich Glaubenssätze in vier Kategorien einteilen:

Der Glaube an (In)kompetenz
Traditionen
Mottos und Leitsätze
Rollen- und Identitätsbilder

Zuerst werden wir uns den negativen Glaubenssätze und ihrer Erkennung widmen.

Der Glaube an Inkompetenz

Oft entstehen sie aus einem traumatischen Erlebnis heraus. Richard Bandler schilderte den Fall eines Klienten mit schwerer Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie). Auf Ursachensuche in Trance fand er heraus, dass diese aufgrund der Suggestion eines Lehrers ihren Ursprung nahm. Als der Klient in seiner Kindheit einen Text schrieb und vorlas, nahm der offenbar cholerische Lehrer seinen Bleistift, zerbrach ihn und schrie ihn an: „Du wirst das nie lernen“. Der durch Suggestion geschaffene Glaube wurde Realität.

Typische Phrasen sind: „Ich kann nicht X“, „Ich bin kein Xer“
Beispiele: „Ich kann nicht Autofahren“ , „Ich bin kein guter Koch“, „Ich bin unsportlich“

Mottos und Leitsätze

Diese treten oft im familiären oder gesellschaftlichen Zusammenhang auf und haben häufig die Form von Sprichworten oder geflügelten Phrasen. Aber auch persönliche Mottos spielen hier eine wichtige Rolle. Oft finden sich solche Mottos in Sprichworten, Märchen und moralischen Lehrgeschichten, wie z.B. dem Struwwelpeter oder auch antiken Sagen. Die Geschichte von Dädalos und Ikarus ist ein typisches Beispiel: Auf der Flucht aus Kreta nutzten Vater und Sohn Flügel aus Wachs und Federn. Übermütig und entgegen der Warnung seines Vaters schwang sich Ikarus der Sonne entgegen, das Wachs schmolz und er fiel in den Tod. Die Moral von der Geschichte: Hochmut kommt vor dem Fall.

Weitere Beispiele:

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold
Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen (Mt 11.29)
Der nette Kerl bekommt das Mädchen
´s Läbä isch koi Schlotzer (Weisheit meiner schwäbischstämmigen Ex)

Traditionen

Traditionen werden oft innerhalb der Familie oder anderen ähnlichen Gruppen (religiöse Gemeinschaften und Sekten, Berufsgruppen etc) weitergegeben und von der betroffenen Person als zugehöriger Teil internalisiert. Die Meinung der Gruppe wird zur eigenen Überzeugung. Und diese Überzeugung, dieser Glaube kann persönliches Fortkommen enorm sabotieren.
Beispielsweise könnte in einer Familie folgende Aussage fallen:„Wir Schmidts waren schon immer bodenständig“. Ergo: Du brauchst es gar nicht erst versuchen, über deinen Schatten zu springen und Karriere zu machen, es wird dir als Teil der Gruppe „Familie Schmidt“ nicht gelingen, weil es ja noch nie so war. Auch Krankheitssymptome können so in gewissem Rahmen „vererbt“ werden.

Typische Formulierung: „Wir sind schon immer X gewesen“
„Wir Maiers hatten schon immer ein schwaches Herz“
„Wir Katholiken sind nun mal etwas melancholisch“

Rollenzuweisungen (Labelling)

Hier findet all das seinen Platz, was mit Stereotypen zusammenhängt. Sozusagen jene Vorurteile, die ebenso wie die Traditionen als „Weisheit“ von Generation zu Generation innerhalb der Gesellschaft weitergegeben werden. Irgendein Mensch kam so einst einmal auf die Idee, dass ein Mann keine Gefühle zeigen sollte. Dieser Glaubenssatz, nach Richard Dawkins sozusagen ein Mem, verbreitete sich und ist heute weitgehend Konsens. Ob das aber immer und überall gilt, sei einmal dahingestellt. Auch typische Rollenbilder wie „Macher“, „Verlierer“, „Prolls“ fallen in diese Kategorie.

Typische Formulierungen:
Männer sind…
Frauen sind...
Christen dürfen nicht…

Beispiele:

„Frauen gehören hinter den Herd“
„Boys don’t cry“
„Nur Loser verhalten sich so“

Identitätsbilder

Identität liegt nach der Spiritualität auf der höchsten Logischen Ebene nach Dilts, d.h. alles was darunter liegt (Werte, Filter, Fähigkeiten, Verhalten), wird davon beeinflusst. Vom Schwarzen Schaf der Familie erwartet man geradezu einen schwachen Charakter und generell schlechteres Verhalten. Entsprechend prägen solche auferlegten Identitäten auch das Glaubenssystem eines Menschen, lassen ihn eine Rolle einnehmen, die für ihn nicht unbedingt von Vorteil ist. Oft sind Identitätsbildner sogenannte „Du-Botschaften“, die internalisiert werden.

Typische Formulierungen:

„Du bist X“
„Ich bin Y“

Beispiele:
„Du bist das Schwarze Schaf“
„Du bist ein ganz Lieber“
„Ich bin ein Versager“

Weitere Glaubenssatzstrukturen

Eine gewisse Rolle spielen hier auch Generalisierungen, bei dem einem gewissen Sachverhalt permanente Gültigkeit zugeschrieben wird oder Kausalitäten, bei denen auf ein gewisses Verhalten eine stereotype Reaktion eintritt.

Beispiel:

„Immer wenn ich an diese Kreuzung fahre, ist die Ampel rot“
„Wenn ich ein Mädchen anspreche, denkt sie schlecht über mich“
„Eine gute Tracht Prügel hat noch keinem geschadet“




Für eine Veränderung ist es zuerst einmal wichtig, solche negativen Glaubenssätze zu identifizieren. Denn nur das was wir verstehen, können wir auch verändern. Doch sind Glaubenssätze oft Meister des Tarnens und Täuschens. Sie gleiten aus den Gedanken wie öliger Fisch aus den Händen oder verstecken sich hinter jenen unbequemen Gefühlen, die aufkommen, sollte man sich mit ihnen konfrontieren. Auch gibt es Meta-Beliefs, also Glaubenssätze über Glaubenssätze, die eine saubere Identifizierung weiter erschweren.

Der beste Weg, ihnen auf die Schliche zu kommen, ist Aufmerksamkeit und Geduld. Wenn man weiß, wo man suchen muss, ist es oft nur eine Frage der Zeit, sie zu finden. Hierfür empfehle ich, in Situationen, in denen man unzufrieden mit sich ist, kurz innezuhalten, auf jene Stimmen, auch die inneren, zu achten, die sich offenbaren. Vielleicht flüstert es ja nach einem vermasselten Approach in dir: „Immer geht das schief“ oder „Ich bin einfach kein Player“. Oder dein Vater sagt zu dir nach einer schlechten Note „Wir sind nunmal keine Denker“. Oder der Lehrer „Du bist nicht gerade der Hellste“. Dann spüre in dich hinein, ob du diese Glaubenssätze in dir nährst oder ermächtigst und schreibe sie dir auf.

In meinem nächsten Post (kommt in den folgenden Tagen) werde ich eine Methode beschreiben, diese negativen Glaubenssätze zu entmachten und dann später auch auf Affirmationen und die Etablierung positiver Glaubenssätze eingehen. Bis dahin eine gute Zeit!


The most loving women are the women who will test you the most. She wants you to be your fullest, most magnificent self. She won’t settle for anything less. She knows it is true of you. She knows in your deepest heart you are free, you are Shiva. Anything less than that she will torment. And, as you know, she’s quite good at it.


 
koc
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RE: Die Struktur und Veränderung von Glaubenssätzen

#2 von koc , 24.07.2022 08:25

An dieser Stelle wie angekündigt, ein unkompliziertes Format zur Entmachtung hinderlicher Glaubenssätze:

Belief change with counterexamples

Anmerkung
Dieses Format ist ein einfaches und effektives, schnell durchführbares NLP-Format und eignet sich ganz hervorragend zur Arbeit und Anwendung an sich selbst. Es benötigt auch keine Vorkenntnisse – es handelt sich also um ein Format für buchstäblich jeden, der Lust hat, effektiv an seiner Persönlichkeit zu arbeiten.


Here we go!

Schritt 1:

Formuliere den negativen Glaubenssatz, an dem du arbeiten möchtest.
Typische Beispiele und die Struktur findest du in meinem Eingangspost
Bsp: „Ich bin schüchtern“

Schritt 2:

Finde eine typische Situation (Situation 0) in deiner Vergangenheit, in der dieser negative Glaubenssatz für dich gegolten hat.
Führe dir die Situation noch einmal vor Augen, sieh, was es da zu sehen gab, höre, welche Geräusche und Stimmen vorhanden sind und ob es irgendwelche Berührung- oder generell kinästhetische Reize dort gab. Nimm alles wahr, was damals um dich war.
Und nun fühle in dich hinein und frage dich: Was spürst du körperlich in dieser Situation? Vielleicht spürst du dein Herz klopfen, hast einen Kloß im Hals oder ein unangenehmen Druck auf der Brust, fühlst dich eingeengt. Was auch immer es für dich ist, merke dir die körperliche Repräsentation dieses Glaubenssatzes in jener Situation.

Schritt 3:

Lenke deine Gedanken ganz woanders hin, denke beispielsweise an dein Frühstück heute Morgen oder was es morgen in der Schule / auf der Arbeit so zu tun gibt.

Schritt 4:

Nun richte deine Aufmerksamkeit wieder auf die Vergangenheit, genauer gesagt auf eine Situation, in der der negative Glaubenssatz nicht für dich gegolten hat. In unserem konkreten Beispiel könnte das ein Moment gewesen sein, bei dem du ausgelassen und kontaktfreudig warst und einfach auf Menschen zugegangen bist. Jeder Mensch hat in seinem Leben solche Momente, und auch wenn es anfangs schwer fällt, nimm dir die Zeit, eine solche Situation zu finden.

Und wenn du sie gefunden hast, erlebe sie mit all deinen Sinnen wieder. Achte auf Geräusche, Bilder und kinästhetische Wahrnehmung. Und dann fühle in dich hinein, und achte darauf, wie dein Körper reagiert. Vielleicht mit einer angenehmen Weite in der Brust, einem aufrechten Stand, einem warmen Kribbeln im Bauch oder vielleicht auch mit etwas ganz anderem, einem Gefühl, das nur du kennst.
Merke dir dieses Gefühl (oder ankere es dir, wenn du weißt, wie)

Schritt 5:

Finde noch mindestens zwei weitere Situationen, in denen der Glaubenssatz objektiv gesehen nicht gegolten hat (du also faktisch entgegengesetzt gehandelt hast) und verfahre weiter wie in Schritt 4.

Schritt 6:

Nun erlebe nochmal alle diese Gegenbeispiele und mach dich der Gefühle bewußt, die du zuvor bei dir bemerkt hast. Fang dabei bei Situation 3 an und kehre rückwärts zurück zu Situation 1, „staple“ dabei all deine positiven Gefühle

Beispiel: Wenn du in Situation 1 „Aufrecht stehen und weite Brust“, in Situation 2 „Freies Atmen und relaxte Muskeln“ und in Situation 3 „Lächeln, warmes Kribbeln im Bauch und fester Stand“ bemerkt hast, dann solltest du am Ende von Schritt 6 all diese Gefühle auf einmal spüren.

Schritt 7:

Halte diese positiven Gefühle in dir und kehre gedanklich in Situation 0, also das anfangs negative Erlebnis, in der dein früherer, negativer Glaubenssatz aktiv war, zurück. Und nimm wahr, was sich in dir und deiner Wahrnehmung geändert hat. Welcher neue positive Glaubenssatz hat sich gebildet? Formuliere ihn!

Schritt 8:

Konstruiere eine mögliche zukünftige Situation, in der dein nun entmachteter alter Belief zum Tragen gekommen wäre. Achte auf dein Körpergefühl, das, wenn du alles richtig gemacht hast, nun ein neues, angenehmes sein sollte. Und nimm wahr, wie dein neuer, frischen Glaubenssatz dir nun Möglichkeiten neuen Verhaltens und neuer Fähigkeiten eröffnet.


Nachtrag:
Du wirst mit diesem Format zwar viel erreichen, doch keine Glaubenssätze einfach mal so ausradieren können. Faktisch nimmt NLP nichts weg, es gibt nur etwas hinzu – in diesem Fall die Möglichkeit, dich bewusst entscheiden zu können, anstelle des alten einfach einmal den neuen Glaubenssatz zu nähren. So als wenn du einen kleinen Zögling pflanzt und dich um ihn kümmerst. Über die Zeit der Pflege wird er wachsen und gedeihen, während der alte morsch wird und schließlich verdorrt. Die Entscheidung zur Pflege jedoch liegt ganz allein bei dir – denn Verantwortung für sich selbst zu übernehmen ist der erste Schritt in ein erfülltes Leben.

Siehe auch hier


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RE: Die Struktur und Veränderung von Glaubenssätzen

#3 von koc , 29.07.2022 11:06

Jetzt zum dritten Teil des Schnellkurses. Nachdem ich dir bereits die negativen Glaubenssätze erläutert und ein Pattern zu deren Entmachtung beschrieben habe, werde ich mich hier den positiven Glaubenssätzen und ihrer Integration widmen.

Positive Glaubenssätze – der Stoff, aus dem die Träume sind

Genau wie ihre hemmenden Gegenparts gliedern sich auch positive Glaubenssätze in die bereits weiter oben genannten Kategorien: in Kompetenzen, Traditionen, ressourcevollen geflügelten Worten sowie Rollen und Identitäten. Ich werde hier nur auf die wichtigsten und mächtigsten Kategorien eingehen, da alles was darüber hinausgeht, bereits aus der Umkehr der vorherigen Beispiele geschlossen werden kann.


Kompetenz:
Hier ist alles vertreten, was den Glauben an eigene Fähigkeiten bestärkt, z.B.

„Ich kann gut singen“
„Ich kann gut mit Frauen umgehen“
„Ich kann alles lernen, was ich möchte“

Ressourcen-Sätze:

Hier kommt mir als erstes der berühmte Spruch „Immer wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ in den Sinn. Aber es gibt natürlich viele weitere wie „Jeder ist seines Schicksals Schmied“ oder „Viele Wege führen nach Rom“. Oder auch die berühmte Autosuggestion von Émile Coué: „Every day in every way, I’m getting better and better”, die ich nur sehr empfehlen kann.

Weitere Beispiele:
Geht nicht gibt’s nicht!
Ein Fremder ist ein Freund, den man noch nicht kennt
Carpe Diem!


Identität:


Wie bereits bei den negativen Glaubenssätzen erwähnt, dreht sich hier alles um die Wahrnehmung des Einzelnen als Person. In meiner Welt ist das die mächtigste Form von Glaubenssätzen, da sie stark positiv generalisiert und sehr hoch an den logischen Ebenen ansetzt. Allerdings ist hier natürlich auch mehr innere „Überzeugungsarbeit“ zu leisten, sie tief und nachhaltig zu internalisieren.

Beispiele:
„Ich bin ein Gewinner“
„Ich bin ein starker, selbstbewußter Mann“
„Ich bin ein wertvoller, liebenswerter Mensch“



Glaubenssatzarbeit: Die zwei Wölfe

Nun stellt sich allerdings die große Frage, wie man sich diese Glaubenssätzen zu eigen machen kann. Leider sind Glaubenssätze oft sehr territorial und dulden in diesem ihrem Themengebiet keine anderen neben sich, schon gar nicht solche, die ihnen offen widersprechen. Und hier ist es wie im Tierreich: Wenn zwei Glaubenssätze um dasselbe Revier kämpfen, gewinnt der Stärkere. Und oft ist das der alteingesessene hinderliche Glaubenssatz, dem du einst Raum in dir geschaffen und über Jahre genährt hast. Denn schließlich hast du ihn dir aus einer positiven Absicht heraus angeeignet und er hat dir auf die eine oder andere Art tatsächlich einst gute Dienste geleistet.
Vor Jahren hörte ich eine schöne Metapher, an die ich mich gerade jetzt wieder erinnere:

„Der alte Schamane saß mit seinem Schüler nachts am Lagerfeuer und sie schauten gemeinsam in die lodernden Flammen. Da sprach der Alte: „In meiner Brust kämpfen zwei Wölfe. Der eine ist der schwarze Wolf der Dunkelheit, des Schmerzes und der Verzweiflung. Der andere ist der weiße Wolf des Lichts, der Freude, der Hoffnung und der Liebe.“ Der Schüler schaute ihn an und fragte: „Wer wird den Kampf gewinnen?“ Und der Alte antwortete: „Der Wolf, den ich füttere“

Genauso ist es auch mit Glaubenssätzen. Jener Glaubenssatz, den ich ermächtige, den ich absolut werden lasse, wird gewinnen. Das heißt für dich dass du immer die Wahl hast, dich zu entscheiden, was du glauben und tun und wie du letztlich handeln möchtest. Doch kann es mitunter schwierig sein, den positiven Glaubenssatz überhaupt erst einmal in die Nähe des negativen, in sein Revier zu bringen. Denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Haben wir einmal einen Glaubenssatz ermächtigt, schirmt uns der kritische Faktor des Bewusstseins, quasi der Türsteher an der Pforte zwischen der bewussten Wahrnehmung und dem Unbewussten vor konträrer Weltsicht und entgegengesetzten Glaubenssätzen ab.

Dies ist auch der Grund, warum Affirmationen allzu oft scheitern. Denn was nützt es, dir hunderte Male einen positiven Glaubenssatz zu formulieren, wenn er Mal für Mal abgewiesen wird wie ein 16jähriger Pseudostyler an der Türe des P1?

Nun, möchte ich Orte entdecken, zu denen mir der Zutritt verwehrt wird, gibt es mehrere Möglichkeiten: entweder ich lungere am Eingang herum und versuche es stur Mal für Mal aufs Neue (dumme Idee, kostet Ressourcen und frustet) oder ich lenke die Security ab und nutze den Moment, mich an ihr vorbei zu mogeln. Oder ich liefere ihnen überzeugende Argumente, mich dennoch hereinzulassen. Das zuvor genannte NLP-Format befasst sich im übertragenen Sinne mit jener dritten Alternative.


Trance und Suggestion – der Weg vorbei am Türsteher des Unbewussten


Oftmals kann es sinnvoll sein, den kritischen Faktor wie im zweiten Beispiel einfach abzulenken. Dies gelingt meist sehr schnell und kann z.B. durch (Selbst)hypnose geschehen. Dieselben guten Glaubenssätze , die im bewußten Zustand abgewiesen werden, können in Trance leicht ihren Weg ins Innere, in das entsprechende Themengebiet finden, in dem sie ihre Wirkung entfalten können.

Ja, ich sagte „können“. Denn im Revier zu sein und verschämt an einen Baum zu pinkeln, bedeutet noch lange nicht, dort auch etwas zu sagen zu haben. Und hier kommen wir zur Fütterung. Nun ist es an dir, metaphorisch gesprochen den weißen Wolf zu füttern, bis er stark genug ist, seinem schwarzen Vorgänger das Revier streitig zu machen und letztlich das Alphamännchen dort zu werden. Im Klartext heißt das, für eine Vielzahl von Referenzerlebnissen zu sorgen, die den neuen Glaubenssatz bestätigen – denn nun, da er dort ist, wo er hingehört, hast du immer die Wahl, dich anders zu verhalten als zuvor unter der Macht eines alleingültigen, negativen Glaubenssatzes. Und du wirst von nun an auch immer wieder Gelegenheiten erkennen, Referenzen zu schaffen wo zuvor keine zu sein schienen. Dann ist es leicht sie zu ergreifen. Zuerst vielleicht behutsam, aber immer bestimmter, bis du schließlich vollkommen sicher bist. Und der weiße Wolf, der positive Belief den Ton angibt.


Emotionale Affirmationen – Überzeugungsarbeit an der Türe

Ich behauptete vorher übermütig, Affirmationen wären bei weitem nicht das Gelbe vom Ei. An dieser Stelle möchte ich jene Aussage relativieren: Schlicht das „Wie“ ist entscheidend. Einfach eine Litanei positiver Glaubenssätze herunterzubeten ist sinnlos. Punkt. Diese Erfahrung wurde mir bei meiner Auseinandersetzung mit NLP immer wieder bestätigt - und ist somit selbstverständlich auch ein Glaubenssatz von mir ;-).
Aber wenn du dir bei jedem Satz ein Referenzerlebnis schaffst, in der die Behauptung bestätigt wird, wird die Türe in dein Unbewusstes Stück für Stück öffnen, bis der Glaubenssatz letztlich zumindest eingelassen wird. Aber auch hier gilt, eingelassen ins Revier ist nicht gleichbedeutend mit dortiger Dominanz. Denn auch hier ist wieder „Fütterungsarbeit“ zu verrichten – die Magic Pill, „schlucken, zurücklehnen und warten“ gibt es auch hier nicht!

Mit dem vorherigen Format habe ich bereits eine Methode der Argumentation ans Unbewusste beschrieben. Alternativ funktioniert auch folgendes: Du überlegst dir zu jedem Glaubenssatz, den du internalisieren möchtest, ein reales Erlebnis deiner Vergangenheit, in dem du tatsächlich dementsprechend gehandelt hast. Das können Kleinigkeiten sein. Und dann verbindest du Affirmation und Erlebnis miteinander. Dieses Vorgehen hat große Ähnlichkeit mit dem „Belief Change“ Format weiter oben, ist zwar nicht ganz so wirkungsvoll, doch dafür schneller. Letztlich musst du für dich herausfinden, was dir mehr liegt.

Ein Beispiel:

Du sagst dir selbst „Ich bin selbstbewusst“ und denkst dabei an eine Situation, in der du dich wirklich selbstbewusst gefühlt bzw. so gehandelt hast und erlebst sie mit all deinen Sinnen so, als wärst du gerade mittendrin. Deine Stimme ist fest und bestimmt und transportiert felsenfeste Überzeugung an das Gesprochene. Dabei achte besonders auf Körpergefühle (Physiologie). Um deine Affirmation wirksam zu machen, sollten diese stark, positiv und ressourcevoll sein, oder auf gut Deutsch: sich richtig gut anfühlen und dem Sinne der Affirmation gerecht werden.

Und denk immer daran:

Schau, dass es dir gutgeht!


Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem neu erworbenen Wissen. Nun liegt es an dir, mach was draus!


The most loving women are the women who will test you the most. She wants you to be your fullest, most magnificent self. She won’t settle for anything less. She knows it is true of you. She knows in your deepest heart you are free, you are Shiva. Anything less than that she will torment. And, as you know, she’s quite good at it.


 
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