Zitat von Todestobi im Beitrag #7

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Ich mőchte aber auch die Zeit jetzt nutzen um rauszufinden warum ich jetzt so freigedreht bin. Woher die Verlustangst kommt.

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Die Wunde des Verrats


Man kann andere auf viele Weisen verraten oder von ihnen verraten werden. Verraten bedeutet, die Treue zu brechen, jemanden im Stich zu lassen oder einer negativen Situation auszuliefern. Das Gegenteil des Verrats ist die Treue. Ist man treu, hält man seine Abmachungen, ist redlich und ergeben. Einem solchen Menschen kann man vertrauen. Ist dieses Vertrauen aber gestört, kann man sich verraten fühlen.

Die Wunde des Verrats erwacht meistens im Alter zwischen zwei und vier Jahren, wenn sich das Kind seiner Sexualität erstmals bewusst wird und den Ödipuskompex durchlebt. Demnach wird die Wunde mit dem Elternteil des anderen Geschlechts gelebt. Die Seele, die an dieser Wunde zu arbeiten hat, wird in eine Familie geboren, in der eine große gegenseitige Anziehung und starke Bindung zu diesem Elternteil besteht, was seinen Ödipuskomplex verstärken wird.

Es ist normal, dass ein Säugling in den ersten Lebensmonaten mit der eigenen Mutter zu verschmelzen versucht, weil er von ihr abhängig ist. Aber die Mutter muss nach einer gewissen Zeit ihre normalen Beschäftigungen wieder aufnehmen und sich auch wieder um die anderen Familienmitglieder kümmern. Kommt die Mutter in dieser Zeit zu sehr den Wünschen des Babys nach und lässt sich von ihm lenken, glaubt das Kind, es könne den Vater ersetzen. Ist das der Fall, geht Freud davon aus, dass das Kleinkind den für seine Entwicklung wichtigen Teil der Ödipusphase umgeht und später an den psychologischen Folgen leider muss.

Hat ein Kind diese Phase aber gut hinter sich gebracht, erkennt es an, dass auch der Vater für seine Zeugung notwendig war. Selbst wenn der Vater nicht immer zu Hause sein sollte, ist es die Aufgabe der Mutter, das Kind spüren zu lassen, dass es diesen Vater gibt und er ebenso wichtig ist wie sie selbst. Beginnt das Kind zu verstehen, dass es für seine Zeugung beider Eltern bedurfte, beginnt es sich für das andere Geschlecht zu interessieren. Deshalb versuchen kleine Mädchen, den Vater zu becircen, während kleine Jungen der Mutter schöne Augen machen. Sie tun alles, um die ersehnte Zuneigung des anderen Geschlechts zu bekommen. Wird jener durch das andere Elternteil verletzt, dann leidet auch das Kind darunter, ja, es kann sogar den Tod des gleichgeschlechtlichen Elternteils herbeiwünschen.

Leider bereitet das heute oft Probleme, weil viele Mütter versuchen, Besitz von ihren Söhnen zu ergreifen und Väter sich oft possesiv gegenüber ihren Töchtern verhalten. Je mehr der Vater aber abgewertet oder sogar komplett ignoriert wird, desto schwerer findet das Kind durch diese Phase. Das bedeutet, dass sie auch noch als Erwachsene noch viel zu sehr an dem fraglichen Elternteil hängen, was einen sehr negativen Einfluss auf ihre Beziehungen zu dem anderen Geschlecht hat. Sie vergleichen ihren Partner ständig mit ihrem Vater bzw. der Mutter, vor allem in Bezug auf die Dinge, die sie von diesem Elternteil nicht bekommen haben. Sie haben große Schwierigkeiten, sich im Liebesakt vollkommen hinzugeben, da sie fürchten, vom anderen übertölpelt zu werden.

Seelen, die an der Wunde des Verrats zu arbeiten haben, suchen sich egozentrische Eltern aus, die ihr Kind in gewisser Weise verführen. Das Kind hat das Gefühl, dass es von diesen Eltern gebraucht wird und tut alles, damit der Elternteil des anderen Geschlechts sich gut fühlt. Es versucht mit allen Mitteln, eine besondere Rolle einzunehmen.

Einem Mann, de an der Wunde des Verrats leidet, erzählen zum Beispiel seine Mutter und Schwestern, dass niemand so gut Schuhe putzen und den Boden bohnern kann wie er. So fühlt er sich gut, wenn er diese Sklavenarbeit verrichtet, ohne aber zu bemerken, dass man ihn da nur manipuliert. Auch so kann ein Kind das Gefühl haben, verraten zu werden.

Er fühlt sich vom Elternteil des anderen Geschlechts betrogen, wenn dieser ein Versprechen bricht oder sein Vertrauen missbraucht. Diese Erfahrungen werden später auf sein eigenes Liebesleben übertragen. Ein Inzest wird fast ausnahmslos als Verrat erfahren. Genau wie der Umstand, wenn der angebetete Elternteil den anderen betrügt. Das Kind erlebt eine solche Situation, als würde sie ihm selbst widerfahren. Es kann sich aber auch im Stich gelassen fühlen, wenn es ein Geschwisterchen und deshalb nicht mehr dieselbe Zuneigung bekommt.

Gegen die Erfahrungen des Verrats legt das Kind sich schon bald die Maske des Kontrollierenden zurecht. Die Kontrolle, die sie auszuüben versuchen, unterscheidet sich aber von der des Unterwürfigen. Der kontrolliert, um sich nicht für sich selbst oder andere schämen zu müssen, während der Kontrollierende versucht, dadurch seine Verpflichtungen einzuhalten, treu und verantwortungsbewusst zu sein oder aber seine Mitmenschen zum selben Verhalten zu zwingen.

Der Körper des Kontrollierenden demonstriert seine Kraft und Macht und scheint auszudrücken: „Ich bin verantwortungsbewusst. Ihr könnt mir vertrauen!“. Solche Männer haben Schulter, die breiter oder mindestens so breit sind wie ihr Becken. Wie bei den vorigen Beispielen kannst du dich auch hier auf deine Eingebung verlassen. Hat man auf den ersten Blick das Gefühl, dass der Oberkörper eines Mannes stärker ist, so deutet das darauf, dass er sich schnell verraten fühlt. Besonders Typen, die ihre breiten Schultern, große Muskeln und ihren starken Brustkasten durch enge T-Shirts zur Schau stellen, leiden sehr an dieser Wunde.

Bei der kontrollierenden Frau konzentriert sich die Kraft auf das Becken, den Bauch und die Oberschenkel. Bei ihr ist das Becken breiter als die Schulterm. Je birnenförmiger ihre Gestalt, desto stärker ist ihre Wunde.

In der Regel haben solche Menschen keine Schwierigkeiten, ihren Platz zu behaupten, sind sehr körperbetont und lassen sich gerne bewundern. Sie haben manchmal ein paar Kilo zu viel, auch wenn man sie deshalb nicht dick nennen kann. Sie gelten eher als stark. Sind sie übergewichtig, ist das von hinten kaum zu erkennen. Vvn vorne kann ihr Bauch aber aufgebläht aussehen. So zeigt sich ihre Art und Weise, ihre Kraft und Fähigkeit zu zeigen.

Wie schon gesagt, wird unsere Gewichtszunahme hauptsächlich von unserem Geist gesteuert, wenn ein Mensch das Gefühl hat, nicht genug Platz in seinem Leben einzunehmen. Übergewicht muss also nicht unbedingt ein Zeichen von Demütigung sein, wie sie in der vorherigen Wunde erläutert wurde. Dem Unterwürfigen dient das Gewicht als zusätzliches Mittel, sich selbst zu demütigen. Bei anderen Charaktertypen steht eine Gewichtszunahme immer im Zusammenhang mit der Überzeugung, seinen Stellenwert besser behaupten zu müssen. So ist es offensichtlich, dass gerade der Flüchtende und der Abhängige gar nicht mehr Platz in ihrem Leben einnehmen wollen und deshalb so dünn und mager sind. Dadurch fällt der Flüchtende weniger auf und der Abhängige erscheint noch schwächer und hilfsbedürftiger.

Der Blick des Kontrollierenden ist direkt und verführerisch und verleiht den Eindruck, einen bedeutsamen und besonderen Menschen vor sich zu haben. Sie nehmen Dinge sehr schnell wahr und können Situationen in wenigen Augenblicken abschätzen. Die Augen sind ein wichtiges Werkzeug des Kontrollierenden, der sie benutzt, um die nötige Distanz zu anderen zu schaffen, wenn er sich in der Defensive befindet, oder um andere anzustarren und sie vielleicht sogar einzuschüchtern. Dadurch verbirgt er seine Schwäche, Machtlosigkeit und Verletzlichkeit.

Weist ein Mensch nicht all diese Merkmale auf, dann ist die Wunde des Verrats weniger ausgeprägt. Wir können aber erkennen, auf welcher Ebene ein Mensch zu kontrollieren und seine Angst vor dem Verrat zu verbergen versucht, indem wir die Körperteile betrachten, wo seine Kraft zum Ausdruck kommt. So weisen breite Hüften und die Schutzschicht eines runden Bauchs auf unterdrückten Zorn gegen das andere Geschlecht hin. Das betrifft vor allem den Bereich der Sexualität. Solche Menschen fühlten sich früher vielleicht sexuell belästigt oder waren sogar Opfer von Inzest oder Vergewaltigung, weshalb sie jetzt ihren Geschlechtsbereich abzuschirmen versuchen.

Erkennst du dich zwar in den Körpermerkmalen des Kontrollierenden wieder, bist aber introvertiert, fällt es dir vielleicht besonders schwer, dir die Kontrolle einzugestehen, die du auf andere ausübst, weil das auf einer sehr unterschwelligen Ebene ausübst und schwerer zu erkennen ist. Ist das so, dann werden dir Freunde sicher Klarheit darüber verschaffen können, wenn sie das hier lesen. Bei extrovertierten Menschen ist die Maske des Kontrollierenden wesentlich leichter auszumachen.

Kontrollierenden Menschen ist eine gewisse Charakterstärke nicht abzusprechen. Da sie jede Form des Verrats zutiefst hassen, setzen sie alles daran, als verantwortungs-bewusste, starke, besondere und wichtige Personen zu gelten. Dadurch befriedigt der Kontrollierende sein Ich, das auf keinen Fall wahrhaben will, wie oft er sich selbst und die anderen im Zeitraum einer Woche betrügt. Wird er sich trotzdem einmal bewusst, dass er ein Versprechen nicht gehalten hat, wird er sich umständlich entschuldigen oder sich sogar einer Lüge bedienen, um sich aus der Situation zu schwindeln.

Dabei dürfen wir nie vergessen, dass wir unseren Mitmenschen genau das antun, was wir ihnen am meisten vorwerfen. Diesen Umstand will sich aber unser Ich keinesfalls eingestehen. Hast du dich in der Maske des Kontrollierenden wiedererkannt und spürst, wie sich etwas in dir gegen diese Zeilen sträubt, dann ist das dein Ich und nicht dein Herz.

Der Kontrollierende ist der Charaktertyp mit den größten Erwartungen, da er alles vorausplanen und überwachen will. Ich habe schon bei der Wunde des Verlassenwerdens darauf hingewiesen, dass auch der Abhängige große Erwartungen in seine Mitmenschen setzt, aber diese beziehen sich eher auf deren Hilfe und Unterstützung. Kontrollierende aber erwarten von den anderen, dass sie die Aufgaben, die ihnen zukommen, richtig erledigen, damit sie sein Vertrauen verdienen. Er selbst weiß die Erwartungen seiner Mitmenschen recht gut zu erraten und lässt sie das auch spüren. So spiegelt er ihnen vor, auf sie einzugehen und diesen Erwartungen zu entsprechen, was er dann aber nicht tut.

Der Kontrollierende verfügt über eine starke Persönlichkeit. Er bekräftigt seine Überzeugungen mit Nachdruck und will, dass die anderen ihm zustimmen. Er fällt schnell ein Urteil über einen anderen Menschen und geht dann auch hier davon aus, recht zu haben. Er setzt alles daran, andere von seiner Meinung zu überzeugen. Daher auch der häufige Einschub : „Hast du verstanden?“ Er meint nämlich, dass man mit ihm einverstanden wäre, wenn man ihn richtig verstanden hat, was aber keinesfalls so selbstverständlich ist.

Der Kontrollierende versucht, Konfrontationen zu vermeiden, in denen er die Kontrolle verlieren könnte. Gegenüber Menschen, die er für stärker und schneller hält, zieht er sich zurück, um sich nicht an ihnen messen zu müssen.

Er handelt rasch und versteht schnell oder will zumindest schnell verstehen, weshalb es ihm schwerfällt, langatmige Erklärungen oder Geschichten zuzuhören. Er unterbricht den anderen oft und antwortet, bevor der mit seinen Erläuterungen fertig ist. Sollte dasselbe aber ihm widerfahren, dann wird er sofort mit Nachdruck einwerfen: „Lass mich ausreden! Ich bin noch nicht fertig!“

Er ist oft talentiert und führt Aufgaben rasch durch. Deshalb hat er auch keine Geduld mit langsameren Menschen. Hier kommt auch sein sein kontrollierender Charakter zum Vorschein. Er wird zum Beispiel ungeduldig und wütend, wenn er allzu lange hinter einem langsamen Fahrzeug fahren muss und wird versuchen, an den unmöglichsten Stellen zu überholen. Kontrollierende Eltern erwarten von ihren Kindern schnelle Arbeit und Auffassungsgabe. Geht ihnen selbst etwas nicht rasch genug von der Hand oder werden sie bei der Arbeit gestört, kann sie das in Wut versetzen. Auch in Wettkämpfen will der Kontrollierende immer der Erste sein. Er wird sogar versuchen, die Regeln zu ändern, um bessere Chancen zu haben. In jedem Fall ist es ihm aber wichtig, mit Aufgaben als erster fertig zu sein, wobei es ihm eher unwichtig ist, ob diese gut erledigt werden.

Verlaufen die Dinge nicht wie gewünscht, kann er recht aggressiv werden, obwohl er sich keinesfalls als aggressiven Menschen sieht. Er sieht sich selbst als starken Charakter, der sich zu behaupten weiß und sich von anderen nicht zum Narren halten lässt. Seine Stimmungen sind dabei recht schwankend. Er kann sehr liebevoll sein und ganz plötzlich wütend werden, weil ihm eine Kleinigkeit gegen den Strich geht. Seine Mitmenschen wissen dann auch nicht so recht, wie sie sich überhaupt zu verhalten haben. Oft fühlen sie sich dann ihrerseits verraten.

Der Kontrollierende muss also an seiner Geduld und Toleranz arbeiten. Das gilt vor allem für Situationen, in denen man ihn bei der Arbeit stört oder unvorhergesehen in den geplanten Ablauf der Dinge eingreift. Krankheiten versucht er schnellstmöglich hinter sich zu bringen, um schnell wieder seinen Aufgaben nachkommen zu können. Deshalb erträgt er es auch nicht, wenn andere ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen, weil sie „zu lange“ krank sind.

Er versucht die Zukunft in allen Details vorauszuplanen, wobei er seinen regen Geist einsetzt. Je tiefer die Wunde sitzt, desto mehr will er die Dinge kontrollieren und die Zukunft steuern, um jede Art von Enttäuschung im voraus auszuschließen. So ist er sehr enttäuscht, wenn nicht alles nach Plan abläuft. Denn sein Leben ist voller Erwartungen, die ihn daran hindern, in der Gegenwart zu leben. So wird er während der Arbeit seine nächsten Ferien planen. Im Urlaub aber denkt er schon wieder daran, was danach wieder alles im Büro auf ihn zukommt oder was während seiner Abwesen-
heit wohl mit dem Haus passiert sein könnte. So kann er nicht in der Gegenwart leben, da er ständig meint, überprüfen zu müssen, ob auch alles wie geplant abläuft.

Er kommt auch gerne zu früh, um sicherzugehen, dass nichts seiner Überwachung entgeht. Er hasst Verspätungen und toleriert sie keinesfalls, obwohl im das einen weiteren Trumpf in die Hände spielt um andere kontrollieren und verändern zu können. Gerät er mit seiner Arbeit in Rückstand, wird er sehr nervös; muss er auf andere warten macht ihn das wütend – besonders wenn es sich um Personen des anderen Geschlechts handelt, für das er in der Regel noch weniger Geduld aufbringt. Da er sehr hohe Anforderungen stellt und immer schneller als die anderen sein will, gewährt er weder sich noch anderen genug Zeit, Aufgaben ordentlich zu erledigen.

Er kann Arbeiten nur schwer an andere abtreten und ihnen dabei wirklich vertrauen. Er wird ständig überprüfen, ob wirklich alles nach seinen Vorstellungen läuft. Übergibt er Aufgaben an andere, dann nur unkomplizierte, die nicht unbedingt einwandfrei erledigt werden müssen. Soll er anderen bestimmte Dinge erklären, dann ist es ihm unerträglich, wenn sie langsam von Begriff sind, da er ja keine Zeit zu verlieren hat. Der Kontrollierende muss vor allem deshalb so schnell sein, da er meint, alles selbst erledigen oder zumindest seine Hilfskräfte überwachen zu müssen.

Er scheint seine Augen und Ihren überall zu haben, um überprüfen zu können, dass die anderen alles wie gewünscht erledigen. Dabei stellt er höhere Ansprüche an andere als an sich selbst. Vertraut er anderen, dann eher seinen Geschlechtsgenossen, da er seine Kontrolle vor allem über Menschen des anderen Geschlechts auszuüben versucht. Die Wunde des Verrats bricht immer dann auf, wenn andere ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.

Da er sich selbst für verantwortungsbewusst und fleißig hält, kann er die „Faulheit“ anderer nicht ertragen. Er ist der Ansicht, niemand solle sich Erholung gönnen, bevor er nicht all seine Aufgaben erledigt hat. Es macht ihn wahnsinnig, anderen beim Nichtstun zuzusehen. Solche Menschen sind in seinen Augen Faulpelze, denen man nicht vertrauen kann. Es richtet es so ein, dass jeder weiß, wie viel und wie er alles erledigt hat. So ist er sicher, dass alle wissen, wie sehr man ihm vertrauen kann. Er kann es nicht ausstehen, wenn ihm jemand kein Vertrauen schenkt. Eine solche Haltung stellt ja all seine Anstrengungen in Frage. Außerdem ist er sich keinesfalls dessen bewusst, wie wenig er selbst anderen vertraut.

Kontrollierenden Menschen ist es wichtig, ihre Kraft und ihren Mut unter Beweis zu stellen. Sie legen sich die Latte sehr hoch, wenn es darum geht, anderen zu zeigen, wozu sie fähig sind. Jede Ängstlichkeit und Feigheit empfinden sie als Verrat. So würden sie sich große Vorwürfe machen, ein Projekt aufzugeben, da das bedeuten würde, ihnen fehlte der Mut, bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Das erwarten sie sogar in verstärktem Maß von den anderen.

Er hat überall seinen Senf dazuzugeben. Schimpft die Mutter ihr Kind aus, kommt er nicht umhin, zuzufügen: „Hast du das verstanden?“ Da kann ihn die Situation auch noch so wenig angehen. Handelt es sich in dem Fall um ein Mädchen, dann wird dieses das verhalten des Vaters als Verrat empfinden, besonders dann, wenn es noch Papas „kleiner Schatz“ ist und dieser nicht die Verteidigung ergreift, wenn die Mutter sie bestraft. Der Kontrollierende kann fast allem noch etwas hinzufügen, weil er es liebt, das letzte Wort zu haben.

Er kümmert sich mit Vorliebe um die Angelegenheiten anderer. Da er Situationen recht schnell einschätzen kann und meint, alles besser zu wissen, übernimmt er schnell die Problemführung. Er glaubt, seinen Mitmenschen helfen zu müssen, ihr Leben zu organisieren. Dass er dadurch versucht, über sie zu bestimmen, entgeht ihm dabei völlig. Indem er sich um andere kümmert, kann er ihr Verhalten ihm gegenüber kontrollieren. Außerdem verleiht ihm diese Haltung das Gefühl, stärker zu sein als sie. Es handelt sich also um eine versteckte Demonstration seiner Macht. Solange er nicht in seinem Innersten von seiner Kraft überzeugt ist, wird er versuchen, sie vor seinen Mitmenschen unter Beweis zu stellen. Sein „Dienst an den Schwächeren“ dient oft diesem Zweck.

Trotzdem handelt es sich um einen sehr feinfühligen Menschen. Diese Sensibilität geht aber unter all seinen Kraftmeiereien unter. Wir sahen in den vorherigen Kapiteln, dass der Abhängige sich um die anderen kümmert, um sich ihre Hilfe und Unterstützung zu sichern, während der Unterwürfige sich für einen so guten Menschen hält, weil er meint, dadurch niemanden Schande zu bereiten. Der Kontrollierende dagegen mischt sich in die Angelegenheiten anderer ein, um sich zu versichern, dass sie seinen Erwartungen entsprechen und ihn nicht verraten. Bist auch du ein Mensch, der sich für verantwortungsbewusst hält und versucht, ordnend in das Leben deiner Nächsten einzugreifen, dann solltest du versuchen, dir einmal über deine wahren Beweggründe klarzuwerden.

Das Ego des Kontrollierenden gewinnt die Oberhand, wenn andere ihn kritisieren oder seine Arbeit von einem anderen Kontrollierenden überwacht wird. Mit autoritären Personen kommt er deshalb besonders schwer zurecht. Er rechtfertigt sich, wo es nur geht, und zählt Hunderte von Gründen auf, um die Dinge nach seinem Gutdünken zu tun. Seine Ängste und Schwächen wagt er sich nicht einzugestehen. Schon als Kind sagt der Kontrollierende sagt er oft „Lass mich nur machen, dass kann ich alleine!“ Alles muss nach seinem Kopf gehen, und die anderen haben seine Arbeit anzuerkennen und ihn dafür zu loben.

Seine Verletzlichkeit zeigt er nicht, da andere diese Schwachstelle ja ausnutzen könnten. Wo es nur immer geht, will er als tapfer, mutig und stark angesehen werden.

Damit auch wirklich alles nach seinem Willen geht, sagt er seinen Mitmenschen was sie hören wollen, hält sich aber keinesfalls daran. Wie schon gesagt, mögen Kontrollierende keine autoritären Menschen. Doch sie selbst sind sich keineswegs bewusst, wie oft sie selbst andere herumkommandieren und Entscheidungen für sie treffen. Sie wollen alles wissen und geben ihre Meinung zu allem ab, ohne gefragt zu werden. Sie scheinen sich keinen Kommentar über andere verkneifen zu können.

Erzählen andere dem Kontrollierenden von neuen Ideen, dann steht er ihnen zuerst sehr skeptisch gegenüber. Am schwersten wird er jedoch mit Überraschungen fertig, da ihm dann die Zeit fehlt, sich vorzubereiten. Ohne Vorbereitung läuft er aber Gefahr, die Kontrolle zu verlieren und selbst kontrolliert zu werden. Bei Überraschungen zieht sich der Kontrollierende zurück und verharrt im Alarmzustand.

Aufgrund seiner großen Misstrauens behandelt der Kontrollierende andere oft vorschnell als scheinheilig – ein Charakterzug, der seinen eigenen Manipulationen wohl am ehesten entspricht. Laufen die Dinge nicht nach seinen Vorstellungen, macht ihn das wütend. Dann wird er nicht davor zurückscheuen, die Person, die er dafür verantwortlich macht, hinter ihrem Rücken schlechtzumachen. Es entgeht ihm dabei völlig, dass er in solchen Situationen selbst heuchlerisch ist.

Trotzdem kann er es nicht ertragen, belogen zu werden. Lügt der Kontrollierende aber selbst, dann sieht er das nicht so, da er viele „überzeugende“ Gründe kennt, die Wirklichkeit zu verdrehen. Seine Lügen sind in der Regel subtil und werden, seiner Ansicht nach – durch ihren positiven Zweck gerechtfertigt. Wie gesagt, hat er ein gutes Gefühl für die Erwartungen anderer und redet ihnen oft nach dem Mund. So sagt er auch schnell Dinge zu, die er oft gar nicht einhalten kann oder will.
Dann findet er alle möglichen Ausreden oder behauptet, nie solche Dinge gesagt zu haben. Seine Mitmenschen fühlen sich aber durch ein solchen Verhalten belogen und betrogen, auch wenn er selbst das keinesfalls so sieht. Und es sich eher hoch anrechnet, seine Grenzen offen eingestehen zu können. Komischerweise kann er es gar nicht verstehen, wenn andere ihm aufgrund solcher Geschichten nicht mehr glauben. Vertraut man ihm nämlich nicht, fühlt er sich schon verraten. Um dieses schmerzhafte Gefühl aber nicht erneut durchleben zu müssen, wird er alles in die Wege leiten, um das verlorene Vertrauen wieder zurückzuerobern.

Erkennst du dich in den Beschreibungen wieder, dann solltest du dein Verhalten ganz neutral zu beobachten versuchen, da du dir nur sehr schwer eingestehen wirst, dass du lügst. Frage doch einmal deine Freunde und Verwandten, ob sie den Eindruck haben, dass du nicht immer wie Wahrheit sagst.

Natürlich kann ein Kontrollierender nicht ertragen, dass andere schummeln. Wird er dagegen selbst beim Mogeln erwischt, dann wird er so tun, als ob es nur zum Spaß war oder um zu sehen, ob die anderen es merken. Macht er falsche Angaben bei seiner Steuererklärung, dann wird er sagen, dass das doch alle tun.

Situationen, in denen der Kontrollierende Berichte über die Arbeit anderer abzulegen hat, liegen ihm gar nicht, da er es selbst als Verrat empfindet, wenn andere seine Arbeit hinter seinem Rücken beurteilen.

Der Kontrollierende legt sehr viel Wert auf seinen Ruf. Tut oder sagt jemand etwas, was dieses Ansehen in Mitleidenschaft ziehen könnte, so erlebt er das als Hochverrat. Geht es darum, seinen Leumund zu retten, bedient er sich im Zweifelsfall auch der Lüge. Von den anderen als vertrauenswürdige, verantwortungsbewusste Person angesehen zu werden, die sich um alles kümmert, ist eines seiner wichtigsten Ziele.
Spricht er daher von sich selbst, so enthüllt er sich nie ganz, sondern stellt nur seine positiven Seiten zur Schau.

Er ist so um seinen Ruf besorgt, dass er nur mit großem Widerwillen eine Bürgschaft für andere übernimmt. Sollte er dennoch nicht umhinkommen und es tritt tatsächlich der Fall ein, dass er eine nicht bezahlte Rate vorstrecken muss, dann sieht er das als enormen Vertrauensbruch an. Auch selbst macht er nur sehr ungern Schulden, die er so schnell wie möglich begleicht, um ja nur keinen schlechten Eindruck zu machen.

Kontrollierende Eltern sind oft viel weniger am seelischen Glück ihrer Kinder interessiert als um die Meinung, die andere von ihnen haben könnten. Sie werden versuchen, ihren Kindern einzureden, all das wäre zu ihrem eigenen Interesse, aber die lassen sich nicht immer so leicht manipulieren, da sie ganz genau fühlen, dass die Eltern zuerst an sich selbst denken. So wollen kontrollierende Eltern alles für ihre Kinder entscheiden, während andere mit ihren Kindern absprechen, was ihnen wirklich Freude macht.

Kontrollierenden ist es sehr unangenehm, einmal keine Antwort auf eine Frage zu wissen. Deshalb sind sie auch sehr vielseitig interessiert und eignen sich Wissen in den verschiedensten Bereichen an. Stellt man ihnen eine Frage, werden sie um jeden Preis versuchen zu antworten, da sie sich und anderen nicht eingestehen wollen, dass sie etwas nicht wissen könnten. Dabei kommt oft ziemlicher Unsinn heraus. Ihre Mitmenschen bemerken das aber bald und haben das Gefühl, auf den Arm genommen zu werden. Sagt man dem Kontrollierenden, dass man dieses oder jenes nicht wusste, scheint er nicht anders antworten zu können als: „Aber ich habs gewusst!“ was aber nicht der Wahrheit entsprechen muss. Der Kontrollierende wusste alles schon vorher...
Er ist beleidigt, wenn andere sich um seine Angelegenheiten kümmern, ohne seine ausdrückliche Erlaubnis dazu zu haben. Wagt jemand, seine Post aufzumachen, so kann ihn das sehr aufbringen. Springt ein anderer für ihn ein oder antwortet an seiner Stelle, obwohl er anwesend ist, erträgt er das nur schwer, weil er sich übergangen fühlt. Auch hier denkt er keinen Moment daran, dass er pausenlos das Wort für andere übernimmt oder ungefragt die Aufgaben anderer übernimmt.

Nehmen wir das Beispiel des Kontrollierenden mit einer abhängigen Frau ( Wunde des Verlassenwerdens ), die es schweigend über sich ergehen lässt, dass er ihr immer sagt, was sie zu tun hat. Bei solchen Paaren hat sich der Kontrollierende von der Schwäche seiner Partnerin abhängig gemacht. Er meint der Stärkere zu sein, weil er seine Frau bevormundet, befindet sich aber ebenfalls in einer Form der Abhängigkeit. Leben zwei Kontrollierende zusammen, so kann die Beziehung zu einem ständigen Machtkampf ausarten.

Sollte es dich überraschen, dass der Kontrollierende sich in all den beschriebenen Situationen verraten fühlt, dann solltest du wissen, dass der Begriff des Verrats nicht im engen Sinn gebraucht wird. Dasselbe gilt für die Beschreibungen der anderen Masken.

Der Kontrollierende scheut Verpflichtungen, da er fürchtet, sie nicht einhalten zu können. Wortbruch bedeutet für ihn Verrat. Zu viele Verpflichtungen würden ihn also einengen. Er verpflichtet sich lieber gar nicht erst, um solche Fälle zu vermeiden.


Viele Menschen den kontrollierenden Charaktertyps litten als Kinder darunter, dass der Elternteil des anderen Geschlechts nicht ihren Erwartungen der idealen Mutter bzw. des idealen Vaters entsprach.


Sehr oft erzählen Frauen von Männern, die auf eine Abtreibung drängen, wenn sie ihnen sagen, dass sie schwanger seien. Solche Männer, die sich weigern, Verantwortung für ein von ihnen gezeugtes Kind zu übernehmen, schlagen tiefe Kerben in eine bereits bestehende Wunde des Verrats.

Der Kontrollierende vertraut anderen nur schwer. Ein solches Vertrauen fällt fällt ihnen leichter, wenn keine sexuellen Interessen im Spiel sind. Er ist ein großer Verführer, doch ist ihm das andere Geschlecht lieber als Freund als als Liebhaber, da er sich im Umgang mit Freunden sicherer fühlt. Er stellt aber erfolgreich die verschiedensten Arten der Verführung in den Dienst seiner Manipulation. So ist der Kontrollierende der Lieblingskandidat der Schwiegermütter. Die er mit seinen Worten umgarnt. Gegenüber anderen Verführern ist er sehr argwöhnisch. Er merkt sofort, wenn jemand versucht, ihn selbst um den Finger zu wickeln, und steigt keinesfalls darauf ein. Spreche ich hier von Verführung, dann beschränkt sich das nicht nur auf den Bereich der Sexualität, sondern betrifft alle Ebenen des Lebens.

Die größte Angst des Kontrollierenden ist die Trennung. Er ist der Charaktertyp, der am schwierigsten mit einer Trennung fertig wird. Für ihn bedeutet sie eine schwere Niederlage. Verschuldet er sie selbst, meint er den anderen zu verraten und fürchtet, vor all seinen Bekannten als Verräter hingestellt zu werden. Drängt der andere auf eine Trennung, so verrät dieser ihn „natürlich“ dadurch. Er wird sich schmerzlich des Umstandes bewusst, dass er völlig die Kontrolle über die Partnerschaft verloren hat. Doch erleben gerade diese Menschen die meisten Scheidungen und Trennungen. Haben sie Angst davor, sich fest zu binden, dann sicher auch deshalb, weil die besonders eine mögliche Trennung fürchten. Deshalb gehen sie auch oft Beziehungen mit Partnern ein, die bereits gebunden sind. Dadurch gelingt es ihnen ausgezeichnet, sich und der Welt zu verbergen, dass eigentlich sie selbst Angst vor zu engen Bindungen haben.

Leben zwei kontrollierende Menschen zusammen und liegen sich ständig in den Haaren, dann werden beide den Augenblickhinausschieben, in dem sie sich gegenseitig eingestehen, dass es eigentlich besser wäre, sich zu trennen. Auch im Eheleben neigt der Kontrollierende zu Extremen. Entweder er geht völlig im Partner auf und lebt eine Art von symbiotischer Beziehung oder aber er empfindet eine tiefe Kluft in der Partnerschaft, was vor allem dann der Fall ist, wenn der Partner ihm nicht genug Anerkennung entgegenbringt. Jede Form der Trennung empfindet der Kontrollierende als Zerreißprobe. Der ganze Trennungskomplex wird auch aus seiner Wortwahl ersichtlich.

Viele kontrollierende Charaktertypen leiden auch an der Problematik des Verlassenwerdens. Versuchen sie die entsprechende Maske der Abhängigkeit schon früh zu verbergen, kann ihnen das durch das Verhalten des Kontrollierenden gelingen. Doch auch solche zweifachen Wunden sind am Körper abzulesen. Solche Menschen haben zum Beispiel den traurigen Blick oder den leicht hängenden Mund der Abhängigen oder bestimmte Körperteile, die etwas schlaff und kraftlos wirken.

Wir können uns leicht in das Kind versetzen, das versucht, mit allen Mitteln die Eltern zu verführen, da es sich im Stich gelassen fühlt. Dadurch hofft es, die Aufmerksamkeit des gegengeschlechtlichen Elternteils auf sich zu lenken und sich seine Unterstützung zu sichern. Das Kind ist so liebenswert, dass es meint, unwiderstehlich zu sein und so die besondere Zuwendung des verehrten Elternteils zu verdienen. Je mehr es meint, den Erwachsenen durch dieses Verhalten zu steuern, desto größer sind auch seine Erwartungen. Werden diese aber nicht erfüllt, fühlt es sich verraten. So legt es sich einen immer dickeren Panzer zurecht, der es vor den Schmerzen des Verrats und des Verlassenwerdens schützen soll. So ist es auch die kontrollierende Seite des Abhängigen, die ständig nach Unabhängigkeit strebt.



Ein kleiner Auszug...

Zitat von Todestobi im Beitrag #11

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Hmm sonst hatte Sie immer angst mich zu verlieren und nun ist es umgekehrt. Das muss doch was heissen. Und da muss man doch gegensteuern koennen

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Drama, weil du mal nen Schluck der Medizin verpasst bekommst, die du sonst deiner Freundin verpasst?

Zitat von Todestobi im Beitrag #14

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[quote]

Nungut. Entweder schalgt mich oder nicht. Hab heut ne mail geschrieben wo ich genau das reingeschrieben hab, das ich die Fehler erkannt hab und es mir unendlich leid tut.
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ernsthaft?