Verlobte verlässt mich nach 10 Jahren. Zurückerobern?

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#1 | Verlobte verlässt mich nach 10 Jahren. Zurückerobern? datum

10.09.2018 14:10

Hallo zusammen,

meine Ex-Verlobte hat mich vor 7 Wochen verlassen. Ich habe in diesen Wochen bereits einiges an Zeit gehabt, um mich auszutauschen und die Situation zu reflektieren und zu analysieren.

Zu unserem Hintergrund:
Wir sind vor knapp 10 Jahren noch zu Schulzeiten zusammen gekommen (ich 19, sie 18). Das Zusammenkommen zog sich damals über einen Zeitraum von fast 6 Monaten. Für uns beide war es die erste Beziehung. Die Beziehung blieb auch nach unserem Zusammenkommen zunächst sehr instabil, wurde allerdings mit der Zeit immer stabiler und harmonischer.
Nach der Schulzeit gingen wir zum Studium beide in unterschiedliche Städte, die allerdings in guter Fahrdistanz zueinander lagen. Wir sahen und also stets am Wochenende und in der Regel mindestens 1 mal pro Woche. In dieser Zeit hatte ich gewissermaßen "die Hosen an", denn sie wollte iegtnlich bereits zum Studium zusammenziehen. Ich wollte das damals nicht, sondern zunächst meine eigenen 4 Wände haben.

Vor knapp 3 Jahren sind wir dann, das Studium neigte sich dem Ende, schlussendlich zusammengezogen. Für mich begann eine sehr schöne und ausgeglichene Zeit in unserer ersten gemeinsamen Wohnung in der ich mich immer sehr wohl gefühlt habe. Bei ihr hatte ich denselben Eindruck.

Wir begannen daraufhin unsere gemeinsame Zukunft zu planen. Dazu gehört ein Hausbau der gerade läuft, an dem ich, zum Glück, bis zum Tag X finanziell nicht beteiligt war. Ebenso gehörte mein Heiratsantrag dazu den ich ihr Mitte letzten Jahres gemacht habe und den sie damals auch sofort angenommen hatte. Wir sind im März/April dieses Jahres noch einmal umgezogen in eine sehr preisgünstige Wohnung um finanzielle Reserven aufbauen zu können.

Erste Anzeichen, dass in der Beziehung etwas bergab ging war sicherlich unser Sexleben. Nach einem kurzen Hoch in der Anfangszeit in der 1. gemeinsamen Wohnung, ging es seitdem deutlich spürbar bergab. Sie ist immer seltener gekommen, in den letzten Monaten überhaupt nicht mehr.
Spätestens seit diesem Umzug ging es mit unserer Beziehung rapide bergab und ihre Distanzierung von mir begann. Sie hatte immer weniger Interesse daran, Zeit mit mir zu verbringen. Durch zahlreiche Belastungen mit neuer Arbeitsstelle für mich, Hausbauplanung Umzugs- und Renovierungsarbeiten habe ich diese beginnende Distanzierung zunächst überhaupt nicht registriert.
Diese Belastungen gingen ab ca. Mai wieder ein gutes Stück zurück. In diesem Moment nach ich auch zum ersten mal die zunehmende Distanzierung wahr, bezog sie allerdings nicht auf unsere Beziehung. Sie musste sich in dieser Zeit auf eine wichtige Prüfung vorbereiten und ich wollte sie dort nicht zusätzlich belasten. Auffällig war trotzdem ihre Arbeitswut in dieser Zeit. Sie hat für ihren, nicht sonderlich gut bezahlten Job, ohne jede Not locker 10 bis 11 Stunden gearbeitet. Im Anschluss wurde eben der restliche Abend mit den Prüfungsvorbereitungen verbracht und der Abend war gelaufen.
Sie war dann Anfang Juni für 2 Wochen weg um eben genau diese Prüfung zu schreiben.
Als sie nach diesen 2 Wochen zurückkam, änderte sich nichts an ihrer Arbeitswut, sie wurde eher noch extremer und es wurden problemlos 12 Stunden. Die Abende verbrachte sie nun allerdings in aller Regel auch nicht mit mir, sondern war zumeist, angeblich, mit Freundinnen unterwegs. Auf diese Weise vergingen weitere 2 Wochen bis ich sie zur Rede stellte, was denn nun aktuell mit ihr los sei.

Anfang Juli nahm das Drama seinen Lauf:
Ich bekam zu hören, dass sie manchmal glaube, wir wären nur noch "aus Gewohnheit zusammen" und dass sie in ihrem Leben irgendwas "verpasst" hätte. Das zog mir damals komplett den Boden unter den Füßen weg. Ich wurde sehr emotional, während es sie in dem Moment offensichtlich nicht im gleichen Maße berührte wie mich.
Die darauffolgende Woche verlief identisch zu den Wochen zuvor. Arbeitswut und Abends unterwegs. Ich hatte natürlich das Bedürfnis zu erfahren, was das denn nun für uns balles bedeutet und konnte so einen "Gesprächstermin" mit ihr ausmachen.
In diesem Gespräch schlug ich ihr vor, dass ich am nächsten Tag für einige Tage zu meinen Eltern ziehen würde, damit sie sich ihrer Gefühle für mich klar werden kann. Sie war einverstanden. Auch dieses Gespräch verlief wieder sehr emotional, dieses mal auch deutlich erkennbarer bei ihr. Ich hatte natürlich große Ängste, dass ich, wenn ich nun gehe, nie wieder zurückkommen würde.

Am nächsten Tag stand dann der Gang zu meinen Eltern an.
Trotzdem hatte ich noch so ein mulmiges Gefühl, dass da mehr, oder eher, jemand anderes ebenso mit im Spiel ist. Also sprach ich sie darauf an:
Ich: "Ist das hier wirklich nur eine Sache zwischen uns beiden?"
Sie: "Ich habe keinen Anderen"
Ich: "Das war jetzt kein Nein"
Man sah ihr förmlich an wie die Fassade bröckelte.
Ich: "Wer ist es denn?"
Sie: "Einer aus der Arbeit aber ich möchte nicht sagen wer..."
Ich begann also die Namen aufzuzählen und irgendwann kam ein "ja"
Nun gut, sie schwor mir, dass dort nichts gelaufen sei und dass sie sich selbst erst seit 2 Wochen ihrer Gefühle für den Arbeitskollegen klar sei. Ich war natürlich emotional wieder ziemlich am Ende, sagte ihr aber, nachdem ich wieder etwas ruhe gefunden hatte folgendes:
Ich: "Ich kann dich ja nichtmal verurteilen. Wir können nichts dafür wie wir fühlen."
Sie: "Jetzt werd doch mal wütend!"
Für mich eine merkwürdige Reaktion.

Im Anschluss gab es tortzdem einen wieder sehr emotionalen Abschied und ich fuhr zu meinen Eltern. Es war die Hölle. Ich bin 10 Stunden lang rumgetigert wie ein Irrer. Ich habe sie dann kontaktiert und ihr gesagt, dass es so wie es jetzt ist am Ende nur noch mehr kaputt macht. Von ihr kam daraufhin eine sehr emotionale Sprachnachricht in der sie meine Bedenken ebenso bestätigte und mich fragte, ob ich nicht wieder zurück kommen möchte. Na klar, gesagt getan bin ich wieder zu ihr zurückmarschiert um mir nach wenigen Minuten den Satz "Ich kann dir aber nichts versprechen" zu hören zu kriegen.

Der nächste Tag verlief weitesgehend ereignislos, sie war aber wieder deutlich distanzierter. Am darauffolgenden Montag beging ich vermutlich meinen größten Fehler. Ich war in der Arbeit und mir begann sich ein noch nie gekanntes Gefühlschaos anzubahnen. Es war verrückt. Ich hatte so ziemlich alle Gefühle auf einmal. Ich bin dann Mittags nach Hause gefahren und habe ihr geschrieben, ob wir uns treffen können. Und das saß ich als ein Häufchen Elend vor ihr kurz vor dem Nervenzusammenbruch und wollte über "Alles" reden. Das hat einiges an noch vorhandener Anziehung gekostet fürchte ich...
Am Abend gab es dann noch einen richtigen Streit über das Thema, bei dem aber nicht mehr allzu viel herauskam, der aber nochmal ordentlich auf die Stimmung drückte.

Ich fuhr am nächsten Tag, wie schon länger geplant für zwei Tage zu ehemaligen Studienkollegen. In dieser Zeit hatten wir kaum Kontakt. Als ich am Donnerstag wieder zurück nach Hause kam stand das nächste Gespräch an. Mittlerweile sah sie unsere Beziehung nur noch als "liebevolle Freundschaft" an. War auch dieser Dialog zu Beginn noch recht emotional, wich der Emotionen eine immer deutlich spürbarere Gleichgültigkeit. Meine Frage, ob sie für unsere Beziehung noch eine Chance sehe beantwortete sie mit "Ich weiß es nicht".

Ich lag die kommende Nacht dann noch neben ihr, bin am nächsten Morgen nach wieder mal nur 3 Stunden schlaf aufgewacht und es war wie als hätte jemand in mir einen Schalter umgelegt. Ich habe meine wichtigsten Sachen gepackt, habe ihr nur einen Zettel hiterlassen mit der Aufforderung sich bei mir zu melden wenn sie weiß "ob oder wie es für uns weitergeht". Anschließend bin ich zu meinen Eltern.

Danach gab es 4 Tage komplette Funkstille bis sie um ein Treffen bat in dem sie die Beziehung beendet hat. Die für mich auffalendsten Sätze dei dabei gefallen sind waren "Es fühlt sich einfach falsch an mit dir zusammenzubleiben", "Ich liebe dich nicht mehr so, wie ich dich liebten sollte" und "Ich hoffe du findest eine Andere". Das Trennungsgespräch verlief sehr unterkühlt. Ich habe sie kaum wiedererkannt.
Auffällig, während des gesamten Trennungszeit war zudem, dass sie nicht einen einzigen rationalen Kritikpunkt äußern konnte. Es scheint sich also rein auf der Gefühlsebene abzuspielen.

Ich war im Anschluss danach sehr konsequent. Ich habe innerhalb der folgenden zwei Tage mein Inventar aus unserer gemeinsamen Wohnung geräumt. Sie war zu dem Zeitpunkt nicht anwesend weil sie, angeblich, zu einer Freundin gefahren war.

Ich habe dann auch innerhalb der nächsten 2 Wochen eine Wohnung gefunden, die deutlich näher an meiner Arbeit liegt und ca. 40 Autominuten von unserem bisherigen gemeinsamen Wohnort entfernt ist. In diese Wohnung wohne ich mittlerweile auch.

Ich versuche zudem intensiv an mir zu arbeiten. Treibe in letzter Zeit sehr viel Sport, was definitiv auch nötig ist. Ich treffe ich mich mit vielen Freunden, sei es zum Austausch über die derzeitige Situation oder einfach um gemeinsam etwas zu unternehmen. Ebenso beschäftige ich mich mit "Verführungsliteratur" - nicht um mir an der nächsten Straßenecke eine Dame aufzureißen - sondern um etwas über die Dynamik zwischen Mann und Frau zu lernen.

Bis auf eine kurze Ausnahme (ich hatte kurz Kontakt aufgebaut wegen einer vermeintlichen oder tatsächlichen WhatsApp Blockierung ihrerseits) herrscht seitdem beiderseits komplette Funkstille.

Ich habe zudem die starke Vermutung, dass sie mit ihrem Arbeitskollegen bereits in einer Affäre/Beziehung steckt. Dazu habe ich einige Indizien gesammelt und viele Ereignisse der Vergangenheit zusammengepuzzelt, so dass ich kaum noch auf eine andere Erklärung kommen kann. Dieser Arbeitskollege besticht meiner Meinung nach in erster Linie durch seine physische Attraktivität (die ich als deutlich höher als ihre Einschätzen würde) und ist in vielerlei Hinsicht entgegengesetzt zu mir:
- Recht groß, schlank und trainiert
- Voll tätoowiert und gepierct
- Niedriges Bildungsniveau und Einkommen
- 4-5 Jahre jünger als ich (und damit auch sie)
Mein letzter Kenntnisstand war zudem, dass sich der Typ in einer Fernbeziehung befindet. Dieses Wissen ist aber sicherlich schon 3-4 Monate alt.

Zur Charakterisierung meiner Ex-Verlobten:
Sie ist ein definitiv sehr intelligentes Mädchen. Bisher der Inbegriff der Bodenständigkeit - deswegen finde ich die ganze Situtation gerade auch reichlich bizarr. Wohlhabendes und konservatives Elternhaus mit entsprechender Erziehung. Sie kann eine nach Außen hin sehr selbstbewusste Person sein, ist es nach innen hin aber eher nicht. Sie kommuniziert zudem kaum, sie ist ein Mensch der seine Probleme in erster Linie mit sich selbst ausmacht.

Möchte ich sie zurückhaben? Irgendwie schon. Aber ich möchte die Beziehung, so wie sie am Ende war auch nicht wieder haben. Wenn es nur nach mir ginge, dann gerne mit ihr, aber als richtiger Neustart

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