Menü
8. Abzocker-Mobbing

8. Abzocker-Mobbing

11.09.2016 10:42

Wir sind umzingelt von Abzockern: von Öl-Multis, Banken, Versicherungen, Gemüsehändlern und Typen, die für dünne E-Books Geld haben wollen.

Die schlimmsten Abzocker von allen sind allerdings die Makler. Makler sind Fleisch gewordene Abzockerei. Die begegnen uns mit Verlogenheit, Hinterlist und Geldgier. Sie sollen uns hier stellvertretend für alle anderen Abzocker als Beispiel dienen.


8. Abzocker-Mobbing


So schauts aus:



Wir sind umzingelt von Abzockern: von Öl-Multis, Banken, Versicherungen, Gemüsehändlern und Typen, die für dünne E-Books Geld haben wollen.

Die schlimmsten Abzocker von allen sind allerdings die Makler. Makler sind Fleisch gewordene Abzockerei. Die begegnen uns mit Verlogenheit, Hinterlist und Geldgier. Sie sollen uns hier stellvertretend für alle anderen Abzocker als Beispiel dienen.

Nehmen wir an, du suchst eine Immobilie und hast in der Zeitung auch schon ein Objekt gefunden. Jetzt willst du eigentlich nur noch ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Verkäufer führen.
Vergiss es! Aus irgendeinem Grund, den niemand so genau kennt, gerätst du grundsätzlich zuerst an einen Makler. Der Makler hat eine wichtige Funktion. Welche das ist, konnte ich allerdings noch nicht herausfinden.

Makler sind keinesfalls scheue Einzelgänger. Wenn man eine Wohnung sucht, treten sie in der Regel gleich rudelweise auf. Sie rufen dann abwechseln bei dir an, sodass dein Telefon 24 Stunden nicht mehr stillsteht. Einzelne Maklerrudel sind im "Ring deutscher Makler" organisiert. Von "Ring" spricht man sonst eigentlich nur in Zusammenhang mit "Rauschgiftring" oder "Hehlerring".

Der Makler hat ein klar definiertes Lebensziel: Er will 3,57 Prozent. Vom Kaufpreis, von der Miete, von den Renovoerungskosten, vom Flaschenpfand und von deiner Frau. Kurz: Er will 3,57 Prozent von allem.

Bevor es aber zum ersten Kontakt mit einem Makler kommt, solltest du dich mit seiner Sprache vertraut machen. Denn anhand der Formulierungen, die der Makler in Inseraten benutzt, kannst du schon vorab feststellen, ob es sich um einen unseriösen oder einen besonders unseriösen Makler handelt.

Als kleine Hilfe hier die wichtigsten Makler-Formulierungen und was sie bedeuten:


Ruhige Waldlage:
Dieses Haus hat das ganze Jahr hindurch feuchte Wände und steht immer im Schatten. Das Laub von den Bäumen verstopft sämtliche Dachrinnen und Gullis. Die ruhige Lage wurde von Einbrechern bereits fünf Mal ausgenutzt, um die Bude komplett auszuräumen.


Fertigstellung in Kürze:
Dieses Haus wird nie fertig. Der Bauherr ist pleite, das Konkursverfahren läuft bereits seit anderthalb Jahren, in der offenen Baugrube steht meterhoch das Regenwasser.


Leichte Hanglage:
Dieses Haus ist nur zu verkaufen, weil der bisherige Besitzer von der Gartenterasse 80 Meter im freien Fall in die Tiefe gestürzt ist. das Haus wird beim nächsten Dauerregen folgen.


Zentrumsnah:
Dieses Haus ist mindestens einen Tagesmarsch von der Stadtmitte entfernt. In den vergangenen Jahren sind bereits mehrere Käufer von "zentrumsnahen" Häusern auf dem Weg in die Innenstadt verdurstet.


Für Naturliebhaber:
Dieses Haus bietet Natur satt auch innerhalb der eigenen vier Wände. Lustige Silberfischchen, quirlige Asseln, knackige Kakerlaken und bunt schillernde Pilzarten in den Zimmerecken geben dem Käufer das gute Gefühl, eins mit der Natur zu sein.


Lebendiges Stadtviertel:
Dieses Haus ist das Auge im Orkan der sozialen Probleme. Prostituierte warten auf ihre Kunden, Dealer sprechen Schulkinder an, Kampfhundbesitzer zeigen sich gegenseitig ihre Klappmesser und künstlerisch begabte Jugendliche werden farbenfrohe Bilder auf dein Garagentor sprayen.


So weit also ein paar Beispiele für die hinterhältigen Werbebotschaften der Makler. Aber den Makler selbst kennst du deshalb noch lange nicht. Wie sieht er/sie aus? Wie erkennen wir sie/ihn auf der Strasse? Wie weichen wir ihm/ihr aus?

Nun, dazu braucht er/sie/es schon ein bisschen Übung. Grundsätzlich gilt: Alle Makler fahren Mercedes, und zwar einen dunklen Mercedes. Ein Makler mit einem hellem Mercedes ist gar kein Makler, sondern ein Taxifahrer. Alle Makler begrüßen dich mit dem Text: "Ich habe ein traumhaftes Objekt für Sie, genau das Richtige!" und verabschieden sich mit den Worten "Los, unterschreiben Sie, ich habe noch andere Interessenten!". Wenn ein Makler dich mit dem Satz "Wohin soll´s denn gehen?" begrüßt, ist es gar kein Makler sondern wiederum ein Taxifahrer. Und noch etwas: Ein Makler nimmt als Provision grundsätzlich kein Schwarzgeld. Es sei denn, du bietest es ihm an. Wenn du es ihm nicht anbietest, wird er dich auf dieses Versäumnis hinweisen.

Jetzt weißt du zwar alles über Makler, aber mit diesem Wissen kannst du nichts anfangen. Denn einem Makler kannst du nicht entkommen. Auch wenn du gar nichts kaufen oder mieten willst.

Zahl einfach prophylaktisch ein paar tausend Euro an einen Makler deiner Wahl. Und schon wird sich deine Lebensqualität verbessern und zwar um mindestens 3,57 Prozent.


So wirds gemacht:


Um einen Makler in den Abgrund zu mobben, gehst du folgendermaßen vor: Du lässt dir von Makler A ein wie üblich vollkommen überteuertes Wohnklo zeigen. Nachdem du das Rattenloch besichtigt hast, heuchelst du Begeisterung und endest schließlich mit dem Satz: "Sehr schön. Erstaunlich nur, dass mir Makler B diese Traumwohnung für 1.000 Euro weniger angeboten hat. Trotzdem danke, dass Sie eich Zeit für mich genommen haben."

Das sollte reichen. Jetzt lehnst du dich zurück und tust nichts. Wenn am nächsten Morgen die Zeitung im Briefkasten liegt, nimm sie heraus, schlage den Lokalteil auf und genieße die Schlagzeile: "Blutiger Schusswechsel im Maklermilieu!"


Stopp! Gibt es eigentlich Mobbing bei Dostojewski?


Was für eine Frage! Natürlich! Denk nur an die Szene in die Brüder Kramasoff, als Pawl Fjodorowitsch Ssmerdjakoff, Sohn der Lisaweta SSmerdjaschttschaja ( die Stinkende oder Übelriechende ), auf der Fahrt von Iljinskoje nach Ssuchoi Possjolok dem Untersuchungsrichter Nikolai Parfjonowitsch Neljudoff beiläufig erzählt, dass Nina Nikolaijewna ( genannt Ninotschka ) von ihrem Vater Nikolai Iljitsch SSnegirijoff ( Hauptmann a.D. ) auf der Fahrt von Skoto Priginjewsk nach Mokroje zur Heitar mit Trifon Prigonjewsk Plstunoff gedrängt wurde, der seinerseits aber der Fedossa Markowna versprochen war. Kusjma Kusjmitsch Ssamssonoff will sogar erfahren haben, dass Trifon Borisssytsch Plstunoff darüber hinaus Liebensbeziehungen zu Ketrina Iwanowa Werschoffzeff und Adelaida Iwanowna, geborene Miussoff, unterhielt.

Wow! Also wenn der Russe mal mobbt, dann aber richtig!

Einstellungen Andere Artikel dieser Kategorie, die für Sie interessant sein könnten: Neueste Artikel der Kategorie Mobbing für Anfänger
Kommentar zu "8. Abzocker-Mobbing" verfassen
Sie haben nicht die erforderlichen Rechte, diesen Artikel zu kommentieren.


disconnected Chat Mitglieder Online 0
Xobor Xobor Blogs
Datenschutz