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9. Global Mobbing

9. Global Mobbing

11.09.2016 10:48

Globalisierung ist eine feine Sache und wir alle haben was davon. Ein Beispiel: Aus der überfischten Nordsee holden deutsche Fischer ( aktuell gibt es noch zwei davon ) frische Krabben. Sehr lecker. Allerdings muss man diese Krabben zuerst pulen. Wenn ein deutscher Arbeitnehmer diese Tätigkeit übernähme, würden 100 Gramm Krabben ungefähr 1.200 Euro kosten. Da wären dann aber auch wirklich alle Lohnnebenkosten inklusive Pflegeversicherung und Solidaritätszuschlag inklusive. Jetzt gibt es aber immer weniger Verbraucher, die bereit sind, 1.200 Euro für 100 Gramm Krabben auf den Tisch zu legen. Um diesen knickrigen Geizhälsen entgegen zu kommen, werden die Krabben zum Pulen in Emden auf einen holländischen LKW verladen, dessen übermüdeter Fahrer dann nonstopp 1.800 Kilometer nach Marokko brettert.


9. Global Mobbing


So schauts aus:



Globalisierung ist eine feine Sache und wir alle haben was davon. Ein Beispiel: Aus der überfischten Nordsee holden deutsche Fischer ( aktuell gibt es noch zwei davon ) frische Krabben. Sehr lecker. Allerdings muss man diese Krabben zuerst pulen. Wenn ein deutscher Arbeitnehmer diese Tätigkeit übernähme, würden 100 Gramm Krabben ungefähr 1.200 Euro kosten. Da wären dann aber auch wirklich alle Lohnnebenkosten inklusive Pflegeversicherung und Solidaritätszuschlag inklusive. Jetzt gibt es aber immer weniger Verbraucher, die bereit sind, 1.200 Euro für 100 Gramm Krabben auf den Tisch zu legen. Um diesen knickrigen Geizhälsen entgegen zu kommen, werden die Krabben zum Pulen in Emden auf einen holländischen LKW verladen, dessen übermüdeter Fahrer dann nonstopp 1.800 Kilometer nach Marokko brettert. Dort werden die Krabben in einer auf drei grad heruntergekühlten Wüstenfabrik von Billigtaglöhnern gepult und schließlich wieder zurück nach Emden gefahren, wo sie nach insgesamt 11 Tagen als "frische Nordseekrabben" verkauft werden. (Auch wenn das hier satirisch gemeint ist, diese Geschichte ist wahr und ereignet sich so genau so jeden Tag)

Und wie gesagt, alle profitieren davon: Die ausländischen Spediteure haben volle Auftragsbücher, die marokkanischen Billigtaglöhner haben einen klimatisierten Arbeitsplatz, die Ölmultis verkaufen Diesel für Tausende von Kilometern und wir Deutschen fragen uns, warum man von frischen Krabben eigentlich immer Durchfall hat.

Nun, es liegt an der Globalisierung. Globalisierung macht Durchfall, aber sie spart den Unternehmern viel Geld. Und Arbeitsplätze. Deshalb ist es wichtig, bei diesem Globalisierungs-Trend ganz vor dabei zu sein.

Auch deutsche Großkonzerne haben die Segnungen der Globalisierung längst erkannt. Die Produktion in Schwellenländern hat ausschließlich Vorteile. Wo sonst noch kann man Menschen für einen Hungerlohn 80 Stunden die Woche am Fließband arbeiten lassen? Wo sonst noch kann man Industriekloaken ungereinigt in Flüsse einleiten? Und wo sonst noch kann man Gewerkschaftsversammlungen mit ein, zwei Warnschüssen auseinander treiben? Nicht in Europa. Denn hier ist die gute alte Zeit des Kapitalismus leider vorbei. Rente mit 60, die 35-Stunden-Woche und Lohnfortzahlungen für Blaumacher drücken die Gewinnerwartungen der meisten Unternehmen. Und so kommt es, dass die großen Konzerne meist nur noch einstellige Milliardengewinne erwirtschaften. Da helfen dann auch kurzfristige Massenentlassungen kaum noch.

Also heißt es: Ab in den Osten! Zum Beispiel nach China. In Peking geben sich Wirtschaftskapitäne aus aller Welt die Klinke in die Hand, um blühende Landschaften in asphaltierte Gewerbegebiete zu verwandeln. Sicher, mit den Menschenrechten nimmt es der Chinese nicht so genau, aber man kann sich schließlich nicht um alles kümmern. China ist der Industriestandort der Zukunft. 1,3 Milliarden Menschen lechzen dort danach, für wenig Geld viel zu arbeiten.


Beijing, 24.2., Straße des 24. Februar
Im Restaurant "Zum niedergeschlagenen Aufstand" sitzen drei Männer bei einem Geschäftsessen. Li Lo Pulver, Direktor eine Pekinger Feuerwerksfabrik, Lucien Sans-Scroupel, EU-Kommisar für Wahrung und Missachtung von Menschenrechten und Guy von Guldensack, Investor aus Amsterdam. Der Tisch ist für vier Personen eingedeckt. Ein Platz bleibt leer.

Li Lo: Hat gemeckt?

Scroupel: Ja, schmeckt immer noch. Was ist das?

Li Lo: Ich habe Latte.

Guldensack: Sieht man gar nicht.

Li Lo: Nein, auf Tellel. Ist geblatete Latte.

Scroupel: Gebratete Ratte (würgt kurz)? Hab ich das auch?

Li Lo: Nein.

Guldensack: Glück gehabt mein Lieber.

Li Lo: Sie haben gedünstete Latte.


Scroupek würgt weniger kurz.

Li Lo: Mistel, Guldensack, wo ist eigentlich Ihr deutschel Konkullent, Hell Taschenvoll?

Guldensack: Den Taschenvoll hab ich aus dem Weg geräumt. Ich habe Ihrem Geheimdienstchef Tu In Knast erzählt, dass Taschenvoll eine Demo für Menschenrechte organisieren will.

Li Lo: Alle Achtung, Mistel Guldensack, Sie sind eine hintelhältige Latte.


Scroupel würgt erneut.

Guldensack: Auf jeden Fall bin ich ihn los, der wird frühestens in zehn Jahren einlassen.

Li Lo: Illtum! Hingelichtete welden bei uns nicht entlassen.

Guldensack: Auch recht. Und jetzt straight to the beef, folks. Lassen Sie uns übers Geschäft reden. Ich kaufe Ihre Fabrik, aber nur, wenn dort 24 Stunden gearbeitet wird. Jeden Tag, jede Woche.

Li Lo: Gibt es auch andele Fabliken?

Scroupel: Als Eu-Kommissar muss ich auch über die Menschenrechte sprechen. Das habe ich hiermit getan.

Guldensack: Gut. Also weiter. Ich will keinen Betriebsrat und keine Gewerkschaften. Und ich möchte, dass Sie lernen, ein "R" zu sprechen.

Li Lo: Kein Probrem. Wir müssen aber auch über die Sicherheit reden. Es handert sich immerhin um eine Feuerwerksfabrik.

Guldensack: Was schlagen Sie vor?

Li Lo: Wassereimer.

Guldensack: In Ordnung. Dann eben Wassereimer. Aber bitte nicht in jeder Produktionshalle einen. Ich komme sonst mit den Kosten nicht hin.


Die Erde erzittert, Salzstreuer fallen vom Tisch, Putz bröckelt von der Decke.

Scroupel: Mein Gott! Nichts wie raus hier! Ein Erdbeben!

Li Lo: Nein, nein. Das sind nur ein paar Panzer. Heute beginnt nämrich die Entenjagd.

Guldensack: Tatsächlich? Was für Enten jagen Sie denn... mitten in Peking?

Li Lo: Dissid...Enten.

Scroupel: Mir dich wurscht. Ich bin schließlich nicht für Entenrechtsverletzungen zuständig.

Guldensack: Back to business, folks. Ich will keine schlechte Presse. Wir müssen verhindern, dass irgend so ein Schmierfink schreibt, dass in unserer Fabrik achtjährige Kinder in der Nachtschicht arbeiten.

Li Lo: Kein Probrem. Achtjährige dürfen bei uns keine Nachtschicht machen, die müssen morgens zur Schure. Wir nehmen desharb Fünfjährige.

Scroupel: Mir doch wurscht. Ich bin für Menschenrechte zuständig, nicht für Kinderrechtsverletzungen!

Guldensack: He, Scroupel, bekomme ich eigentlich EU-Zuschüsse für den Deal?

Scroupel: Aus welchem Grund?

Guldensack: Was soll das denn heißen? Braucht man jetzt neuestens Gründe?

Scroupel: Nein, nein, war nur ein Scherz.



Alle drei lachen herzlich und schütten sich bis zur Zungenwurzel Reisschnaps in den Hals. Ja, ich habe es schon immer geahnt: Schlitzohren und Schlitzaugen passen perfekt zusammen. Denn schon Konfuzius soll gesagt haben: "Geh nach Osten, das senkt die Kosten!"


Stopp! Darf ich während eines Gewitters mobben?



Um diese Frage zu beantworten, sollten wir zuerst einmal klären, wie ein Gewitter überhaupt entsteht.

Also, das ist so: Da kommen so Wolken und dann... Kawumm! Brizzel! Professor Siegbert Knäul von der Universität Eisenhüttenstadt kann das noch besser erklären. Aber den kenne ich leider nicht. Ich weiß nicht einmal, ob es ihn überhaupt gibt. Und das Eisenhüttenstadt eine Universität hat, glaubst du doch selbst nicht. Trotzdem kann jeder von uns mal in ein Gewitter geraten und dann gibt es immer einen "guten Freund", der dir einen sicheren Rat gibt. So was wie "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen".

Aber ist das was dran, oder will der "gute Freund" dich nur unter einen Baum mobben und dann ... Kawumm! Britzel!?


Um dir tödliche Risiken zu ersparen, habe ich im Folgenden die zehn wissenschaftlich wirklich abgesicherten Gewitterregeln aufgelistet:


- Stehst du unter einer Kiefer, liegst du bald zwei Meter tiefer.

- Unter alten Eichen sucht man oft nach Leichen.

- Stehst du zwischen jungen Fichten, tut der Blitz dich glatt vernichten.

- Fährt der Blitz in Birkenäste, liegen drunter Menschenreste.

- Suchst Schutz du unterm Blätterdach, liegst du plötzlich ganz schön flach.

- leg dich ja nicht unter Palmen, sonst wird´s dir aus der Nase qualmen.

- Auch unter hohen Pappeln lässt der Blitz dich kräftig zappeln.

- Stehst du unter Trauerweiden, musst du gar nicht lange leiden.

- Auch unter hohen Eiben wird der Blitz dich fein verreiben.

- Tust du unter eine Birke laufen, bleibt von dir ein Aschehaufen.

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