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2. Mobbing als Chef

2. Mobbing als Chef

11.09.2016 10:11

Riech mal! Und? Riecht es bei dir auch nach handgenähten Pferdelederschuhen, gewachsten Barbour-Jacken und feinster Vikunjawolle?
Natürlich, denn du bist ja auch der Chef. Deshalb liegt in deiner Nähe auch immer dieser leichte Verwesungsgeruch in der Luft, denn du bist über Leichen gegangen um Chef zu werden. Mobbing war sozusagen dein zweiter Vorname.

Und jetzt denkst du vielleicht: Ich bin oben. Ich muss nicht mehr mobben. Über mir ist niemand mehr. Nur noch die Stratosphäre und der liebe Gott ( vgl. hierzu Lukas, Markus, Johannes und andere, Die Bibel, 637.234.432. Auflage ). Und der soll sich auch schon mal warm anziehen!


2. Mobbing als Chef


So sieht´s aus:


Riech mal! Und? Riecht es bei dir auch nach handgenähten Pferdelederschuhen, gewachsten Barbour-Jacken und feinster Vikunjawolle?
Natürlich, denn du bist ja auch der Chef. Deshalb liegt in deiner Nähe auch immer dieser leichte Verwesungsgeruch in der Luft, denn du bist über Leichen gegangen um Chef zu werden. Mobbing war sozusagen dein zweiter Vorname.

Und jetzt denkst du vielleicht: Ich bin oben. Ich muss nicht mehr mobben. Über mir ist niemand mehr. Nur noch die Stratosphäre und der liebe Gott ( vgl. hierzu Lukas, Markus, Johannes und andere, Die Bibel, 637.234.432. Auflage ). Und der soll sich auch schon mal warm anziehen!

Aber Vorsicht! Jetzt nicht leichtsinnig werden. Als Faustregel gilt: Es sollte immer Zeit sein, einen Kollegen oder eine Kollegin zu mobben. Auch wenn du schon der Chef bist und eigentlich niemanden mehr aus dem Weg räume musst. Mobbing ist nur mal gut für das Ego.


So geht’s:


Mach dir den Spaß und demotiviere deine Untergebenen mit dem Satz: „Du, ist nicht schlecht, aber scheiße!“ Hier eine vorbildliche Szene aus einer Düsseldorfer Werbeagentur:

Wir sind bei Ogilham, Needvy & Springcoby. Bei O,N & S wird Werbung gemacht: kreative und teure Werbung. Beispiel gefällig? Von O,N & S stammt der Superslogan „Esst Bananen!“, der den Bananenumsatz in Deutschland katapultartig nach oben geschossen hat. Viele deutsche Werbeagenturen haben versucht, diesen kreativen Geniestreich zu kopieren, aber Slogans wie „Trinkt Limo!“, „Hört CDs!“ oder „Schnüffelt Klebstoff!“ waren nicht mal annähernd so erfolgreich. Dazu kommt, dass der Werbemarkt in Deutschland inzwischen sehr viel härter geworden ist. Auch deutsche Werbung ist – was keiner vermutet hätte – teilweise witzig und intelligent. Für die Kreativen bei O, N & S eine echte Herausforderung. Beim heutigen Meeting geht es darum, einen 100-Millionen-Euro-Auftrag an lang zu ziehen.


O, N & S Building, 27. Stock, 14 Uhr, Konferenzraum, kurz „Konfi“ genannt
Im Konfi stehen Designerstühle, Designertische und Designerkaffee. Es riecht nach Designerschweiß. Delle, der Kreativdirektor, verteilt gerade das „Rough“ ( deutsch: Sheet ) eines Kundenbriefings an seine Top-Kreativen. Im Klartext: Jeder bekommt ein Blatt Papier.


Delle ( 250.000 im Jahr, schwarzes Sakko, schwarzer Rollkragenpulli )
Der Kunde will, dass wir „Umu“ zur Nummer 1 machen!

Sandra ( 120.000 im Jahr, schwarzes Kostüm, blickdichte, schwarze Strümpfe )
Was kann denn dieses „Umu“?

D: Alles, was jedes andere Waschmittel auch kann.

Tom ( will 150.000 im Jahr, schwarzes Hemd, schwarze Hose )
Ich hab noch zu wenig Input, mir kommt´s noch nicht.

Roland ( 90.000 im Jahr, schwarze Jeans, schwarze Fingernägel )
Warum muss ich eigentlich stehen?

D: Cool bleiben, Roland. Mein Feng-Shui-Berater hat gesagt, drei Stühle pro Raum sind genug, sonst ist der Energiefluss blockiert.

R: Willst du mich mobben?

D: Gerne. Lass dir einen Termin geben.

S: Ich hab´s! Generation Umu: Washpower for Germany!

D: Nicht schlecht, aber scheiße! Was meinst du Tom?

T: Weiß nicht, mir kommt´s irgendwie noch nicht! Bad vibes hier!

R. Sandra kann auch mal stehen. Nicht immer ich!


Delle schüttet den Inhalt einer 10-Kilo-Packung „Umu“ auf den Tisch, rollt einen 500 Euro-Schein und schnupft eine Dosis, die für eine 60-grad-Wäsche reichen würde.


D: Wow! Besser als „Ariel“! Wollt ihr auch mal?

S: Nee, ich bin clean. Seit ich neulich an „Megapearls“ fast erstickt bin, lass ich´s lieber!

T: Wenn´s mir nicht bald kommt, geh ich nach Indien. Ich hab da nen Kumpel in nem Erdloch, der war früher mal Kreativdirektor bei "Maier, Meyer und Meier“.

R: Ich setzt mich jetzt auf den Tisch. Ihr wollt mich doch bloß mobben.

S: Warum nehmen wir nicht den Slogan, den wir noch übrig haben von diesen Kopfschmerztabletten?

D: Was?

S: Umu! Und die Schmerzen sind weg!

D: Nicht schlecht, aber scheiße. Passt nicht zu Waschmitteln. Was meinst du Tom?

T: ( murmelt ): Hahre Krishna, Hare Rama, Hare, Hare.

D: Sehr mutig, aber wird dem Kunden nicht gefallen.

S: Sollten wir nicht lieber mal bei den Basics anfangen?

D: Gute Idee, Erinnere mich daran, dass ich dein Gehalt verdopple. Als, die Basics: waschen, weiß, strahlen. Jagt diese drei Facts mal in euer Kleinhirn, und dann will ich einen spontanen, emotionalen Payoff!

S: Hey!

D: Was ist denn, Sandra?

S: Roland hat sich auf meinen Schoss gesetzt!

T: Mir kommt´s: Hare Umu, Hare Umu, Hare, Hare


Die Tür zum Konfi geht auf. John N´Kogo ( 6.800 im Jahr, blauer Kittel ) kommt mit einem Putzeimer und einem Lappen herein.

John: John sauber machen.

D ( total begeistert ): Macht sauber. Das ist es: Umu macht sauber!



Das war es wirklich. Die „Umu“-Kampagne wurde ein gigantischer Erfolg, und der neue Kreativdirektor der Firma, John N´Kogo ( 300.000 im Jahr, schwarzes Gesicht, schwarzer Anzug, schwarzer Rollkragenpulli ) gilt seither als Guru der Werbebranche. Delle hat sich von seiner Abfindung Kanada gekauft und lebt dort zurückgezogen mit seiner Familie. Tom teilt sich mit seinem Kumpel das Erdloch in Indien. Und Sandra teilt sich mit Roland einen Stuhl.


Hast du genau hingeschaut? Nur Delle weiß, wie man professionell mobbt. Absolut lobenswert, wie er auch als Chef nicht nachlässt, Untergebene permanent zu erniedrigen.


Kleiner Einwurf: Was sagt eigentlich Freud zum Mobbing?


Diese Frage setzt einige Sachkenntnisse voraus, die uns in Zeiten der Pisastudie abhanden gekommen sind. So wissen die meisten Deutschen gar nicht mehr, wer Siegfried Freud eigentlich war. Ich auch nicht. Ich weiß nicht mal, ob er eigentlich Sigmund oder Siegmund und nicht Siegfried heißt. Deshalb habe ich gegoogelt. Da steht: „Sigmund Freud war Neurologe und Psychiater und ist Begründer der Psychoanalyse“. Guter Mann. Immer noch besser als Haschisch zu rauchen oder kleine Kinder zu überfahren.

Andererseits muss man sich fragen, wie lange es wohl dauert, die Psychoanalyse zu begründen, und was hat Freud eigentlich den Rest seines Lebens gemacht? Ich gehe davon aus, dass er sich diese Frage auch gestellt hat. Und deshalb hat er auch den Ödipus-Komplex erfunden, damit später keiner angeschissen kommt, und sagt, er sei ein fauler Sack gewesen.

Wenn du Genaueres über den Ödipus-Komplex wissen willst, dann musst du dir ein Lexikon kaufen.
Bei mir fehlt nämlich der Band mit dem „Ö“. Das ist auch der Grund, warum ich dir nichts über Freuds Jahre in Wien sagen kann, denn Wien liegt in Österreich und das schreibt man auch mit „Ö“.

Aber zurück zur Ausgangsfrage: Was sagt eigentlich Siegfried Freud zum Thema Mobbing?

Nichts! Kein Wort. So, nächstes Kapitel!

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